„Germania“ in der Deutschen Oper: Rueckkehr alter Gespenster?***

Die Intendantin der Deutschen Oper Berlin, Kirsten Harms, versuchte sich als
musikdramatische Schatzgraeberin und foerderte einen italienischen Schmachtfetzen aus dem Jahre 1902 zu Tage: ein Liebesdrama vor dem Hintergrund der deutschen Freiheitskaempfe gegen Napoleon. Musikalisch ein eher koventioneller Mix aus Wagner und Verismo, jedoch ohne zuendende Arien und ohne orchestralen Pfeffer. Der neue Generalmusikdirektor Renato Palumbo versuchte mit grossem Gestus dramatische Funken zu schlagen, rettete sich und die meist mittelmaessigen Saenger aber nur in uebermaessige Lautstaeke.
Auch die dezent-biedere Inszenierung der Intendantin vermochte nicht die Frage zu beantworten, warum ein solch duemmlicher Hurra-Patriotismus ausgerechnet in heutigen Zeiten so ironie- und kritikfrei auf eine staatliche Opern-Buehne gehievt werden muss.
(ali)