Ein Girlie in Versailles: Marie-Antoinette****
Sie liebt exquisite Toertchen, ausgefallene Haute Couture und rauschende Partys: die oesterreichische Prinzessin Marie-Antoinette (Kirsten Dunst),die aus politischen Gruenden mit dem franzoesischen Thronfolgerund spaeterem Koenig Ludwig XVI. verheiratet wurde.
Jung-Regisseurin Sofia Coppola zeichnet in ihrem verschwenderisch ausgestatteten
40-Millionen-Film das Portraet einer jungen Frau zwischen streng-hoefischem
Ritual und naiv-kindlicher Lebenslust. Ein luxurioeses Dasein im goldenen Kaefig
von Versailles ohne Kenntnis oder Beruehrung mit der realen Welt, ahnungs-
los gegenueber der drohenden (Franzoesischen) Revolution. Sofia Coppola
erhebt keinen moralischen Zeigefinger, noch be- oder verurteilt sie die
historischen Figuren, sondern schildert in eleganten Bildern und pastell-zarten
Farben das turbulente Leben eines Girlies der „Upper class“ im Rokoko –
der Bezug zum Heute stellt sich ganz unwillkuerlich ein, effektvoll unterstuetzt
von einer raffinierten Musik-Collage aus franzoesischer Klassik und amerikanischer
New Wave. Statt historischer Dokumentation, ein leicht distanzierter Blick
zurueck – ohne Zorn, aber mit fraulicher Symphathie.
(ali)