Staub-Wirbel vom Broadway: Jerome-Robbins-Ballett-Abend ***

 

 

Das Neueste von Gestern: drei Frueh-Werke des amerikanischen Choreographen

Jerome Robbins aus den 40er und 50er Jahren des letzten Jahrhunderts.

„Fancy Free“, die komoediantischen Erlebnisse dreier Matrosen durch das naechtl.

New York, war bei seiner Urauffuehrung 1944 ein Sensations-Erfolg. Klassische

Ballett-Posen verbanden sich effektvoll mit Jazz- und Showtanz – ein neuer sehr

amerikanischer Stil war geboren, Robbins blieb sein virtuosester Vertreter. Doch

fehlen der gut getanzten Neueinstudierung in der Staatsoper Charme und

Laessigkeit des Originals (Musik:Leonard Bernstein). Auch der kurze „Nachmittag

eines Fauns“ (Musik: Claude Debussy) blieb ein kuehles, blasses Exercise im

angedeuteten Ballettsaal: trotz Vladimir Malakov und seiner Polina Semionov.

Nur „The Concert“ (zu arrangierten Musikstuecken von Chopin) verspruehte etwas

vom Esprit und der Kunst des Entertainment jener Aufbruchsjahre im Amerika

nach dem 2.Weltkrieg, obwohl gerade zu Beginn dieses parodistischen Werkes die

Pianistin dicke Staubwolkenvon den Klaviertasten wischen musste. Doch die

Taenzer nahmen sich und das dargestellte Konzert-Publikum mit soviel

darstellerischer Laune und taenzerischem Witz auf die komische Schippe,

dass man nur bedauern konnte, dass nicht der gesamte Abend so vergnueglich

ausfiel.
(ali)