Blasse Bluethen: : „A Flowering Tree“ in der Philharmonie **

Berliner Erstauffuehrung einer zeitgenoessischen Oper : ein buntes und anruehrendes Maerchen im opulenten KlangfarbenRausch – doch so richtig wollte sich der titel-spendende Bluethenbaum nicht entfalten.

Der amerikanische Star-Komponist John Adams erzaehlt eine indisch-asiatische Geschichte: ein Maedchen kann sich in einen Baum verwandeln, dessen Bluehten zur Unterstuetzung ihrer armen Familie verkauft werden. Ein Prinz wird darauf aufmerksam und heiratet das Maedchen. Dessen eifersuechtige Schwester aber zerstoert die Liebe und die Verwandlungskuenste. Erst nach langen und muehevollen Leidenswegen findet das nun gelaeuterte Paar zum Happy End. John Adams puscht seine bewaehrten minimalistischen Struturen zu Klangwolken vom Ausmass eines Richard Wagner auf und huellt das Multikulti-Maerchen in stark parfuemiertes Pathos. Doch die immer gleichen musikalischen Grundstrukturen fuehren schnell zu Gleichfoermigkeit und Langeweile. Die guten Saenger,der Rundfunk-Chor und die Philharmoniker unter Simon Rattles engagierter Anleitung konnten diese Schwaechen nicht ausgleichen. Auch die halbszenische Darbietung – vorn die Musiker, dahinter auf farbig angestrahltem Podest die bunt kostuemierten Saenger und drei Taenzer aus Java – rettet diesen „Bluehenden Baum“ kaum: die exotischen Wege sind in diesem Fall allzu seicht.