Koenigliches Spiel: „The Queen“ von Stephen Frears****

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Ausgezeichnet mit dem GOLDEN GLOBE 2007 fuer das Drehbuch (Peter Morgan) und die Haupt-Darstellerin (Helen Mirren).

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Der Film beginnt und endet mit einer Audienz-Szene bei der britischen Koenigin: zu Anfang ernennt die Monarchin den soeben gewaehlten, noch unsicheren Tony Blair zu ihrem Premierminister, in der Schussszene plaudern die beiden geloest nach ueberwundener Krise beim gemeinsamen Spaziergang durch den Buckingham-Garten.

Diese Krise ist der Unfall-Tod der Prinzessin Diana im August 1997 in Paris. Da Diana durch ihre Scheidung nicht mehr zur koeniglichen Familie zaehlt, betrachtet die Koenigin den Tod, Ueberfuehrung und Beerdigung ihrer ehemaligen Schwieger- tochter als Privat-Angelegenheit, mit der die Windsors nichts mehr zu tun haben. Also keine Statesments der koeniglichen Familie, kein Staatsbegraebnis. Doch das Volk reagiert anders, Diana wird zur tief betrauerten „Koenigin der Herzen“, die Anteilnahme an ihrem tragischen Schickal schlaegt weltweit hohe Wellen und niemand versteht das oeffentliche Schweigen der Royals. Die Institution Monarchie scheint in eine Krise zu geraten. Hier nun greift der noch jugendliche Tony Blair ein und der Film schildert in klaren, schnoerkellosen Bildern wie der Premier seine Monarchin ueberredet, ihre Einstellung zu ueberdenken und den politischen Gegebennheiten Genuege zu leisten: die Monarchin als Beschuetzerin ihres Volkes. Dass diese Doku-Drama jedoch so spannend und mitreissend wird, verdankt der Film der grossartigen Darstellung der Koenigin durch Helen Mirren. Sie besitzt Autoritaet und Wuerde, ist die durch Tradition gebundene Amtstraegerin und zugleich das kluge, bodenstaendige Familien-Oberhaupt mit gelegentlich sarkastischem Witz. Alle andern sind nur Stichwortgeber, wenn auch von Regisseur Stephen Frears glaenzend gefuehrt und von Drehbuch-Autor Peter Morgen mit pointierten Dialogen bedacht. Ein intelligenter, auch emotional beruehrender Film, der distanziert und elegant ein Thema anschaulich macht, das sonst allzu oft als kitschig-seichte Seifen-Oper angeboten wird.

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