Laues Lueftchen: „Totentanz“ im Berliner Ensemble **

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Ein runder Salon, kahle Schiebe-Waende, in der Mitte eine graue Sofa-Garnitur. So karg und zeitlos fuehrt Thomas Langhoff Strindbergs Ehe- Drama „Totentanz“ (1901)vor.

Dabei laesst er zunaechst die komischen Momente und farcenhaften Zuege dieses Geschlechter-Kampfes ausspielen. Und Dagmar Manzel (Alice), Dieter Mann (Edgar), Goetz Schubert (Kurt) zeigen was eine komoediantische Harke ist: bestes Boulevard-Theater. Doch spaetestens zur Halbzeit der knapp zweistuendigen Auffuehrung kommt dieser flotte Ehe-Zicken-Krieg an seine Grenzen. Strindberg fuehrt seine Personen in psychologische Abgruende, zeigt eine Hoelle aus Gemeinheit, Hass und Boesartigkeit und laesst keine Hoffnung, geschweige Erloesung aus dieser (un-)menschlichen Verdammnis zu. Aber solche Tiefen-Schichten, solch nihilistische Weltsicht beruehrt Langhoffs Inszenierung nie. Sie bleibt immer kurzweilig und unterhaltsam auf bekannten, gepflegten Theater-Pfaden. Kein existenzieller Orkan – nur ein huebsches Schau-Gewitter, so virtuell und harmlos wie der per Video eingespielte Meeres-Sturm.