Ausgenuechtert: „Hoffmanns Erzaehlungen“ in der Komischen Oper **

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„Feierabend“ stellt am Ende der Dichter Hoffmann mit lauter Stimme fest und knipst das Licht aus. So trocken-realistisch praesentiert sich die Neu-Inszenierung von Jacques Offenbachs beruehmter Oper durch den jungen Regisseur Thilo Reinhardt.

Das Einheits-Buehnenbild zeigt ein Restaurant im Stil der 50er Jahre mit Waenden aus Holz-Lamellen und weissen Kugel-Lampen. Aus der phantastisch- romantischen Oper wird das Portraet eines modernen Autors, der im Alkohol ertrinkt und sich dabei an etwas bizarre Liebeserlebnisse erinnert. An die platinblonde Sex-Puppe Olympia, an das lungenkranke Baby-Doll Antonia und die Edel-Nutte Giulietta mit Zigarettenspitze und Schlitz im schmalen roten Kleid. Assistiert von seiner ungluecklich in ihn verliebten Muse und Privat-Sekretaerin Nikolausse (charmant:Stella Doufexis). Das ist spannend und effektvoll arrangiert, bleibt aber den phantastisch-skurrilen und daemonischen Seiten der Oper vieles schuldig. Auch aus dem Orchestergraben (Dirigent:Kimbo Ishii-Eto) weniger Subtiles als farcenaft Deftiges. Timothy Richard singt und spielt einen kraeftigen Sauf-Kopf Hoffmann, das Ensemble unterstuetzt ihn solide. Kein musiktheatralischer Hoehenflug, eher modisch-brave Hausmannskost in der Behrenstrasse. Dem Publikum gefiels : heftiger Applaus.