„Szenen einer Ehe“: Komoedie in der „Komoedie“ ***

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Wer die „Szenen einer Ehe“ (1975) von Ingmar Bergmann im Kino oder Fernsehn erlebt hat, dem wird die aktuelle Theaterfassung am Kudamm eher oberflaechlich und banal erscheinen. Wer aber den seinerzeit verstoerenden Film nie gesehen hat, der wird gut und huebsch unterhalten: zwei temperamentvolle Darsteller fuehren alltaegliche Ehe- Krabbeleien vor – und das sehr spielerisch und amuesant.

Eine offene,fast leere Buehne, nur ein paar bunt beleuchtete Paravants und zwei Stuehle : in diesem nuechternen Raum laesst die Regisseurin Amina Gusner Marianne und Johann, ein gutsituiertes Paar mit zwei (nie auftretenden) Kindern, ihren Ehe-Krieg in knappen, schnell aneinandergereihten Szenen aus- tragen. Ganz abstrakt, ohne jedes naturalistisches Beiwerk, meist von leiser, rhythmischer Musik unterlegt oder akzentuiert.Verliebtheit,sexuelle Attraktion oder Ermuedung,Entfremdung und voruebergehende Trennung, spaete Versoehung, dies sind die Stationen dieser alltaeglichen Zweierbeziehung, die dem Zuschauer viele Wiedererkennungs-Effekten bietet, und die vom Publikum entsprechend belacht oder seufzend bestaetigt werden. Nicht das Tragische (wie im Film) sondern die komischen Momente werden ausgestellt und betont, statt aetzender Seelen- zergliederung, die ironische Beleuchtung alltaeglicher Verhaltensweisen. Beide Schauspieler stellen ihre Figuren mit viel Temperament und Spass am Spiel aus: Katja Riemann als aeusserlich selbstbewusste, burschikose Ehefrau, der die Emanzipation aber noch nicht ganz gelingt und Peter Rene Luedicke als zappelig-konfuser Ehepartner, der eigentlich ohne seine tuechtige Frau nicht zu Rande kommt. Ein kurzweiliger Abend des gehobenen Boulevard, ein Bergmannscher Geschlechterkampf „light“.