Jagd nach dem Killer: „Zodiac“ von David Fincher*****

zodiac_scene_06.jpgEr nennt sich Zodiac und ist ein Killer, der Ende der 60er,Anfang der 70er Jahre eine Serie grausamer Morde in der Gegend um San Francisco begeht: junge Paare, Taxifahrer – ein Zusammenhang dieser Verbrechen laesst sich aber kaum erkennen. Mittels Briefen, verschluesselt in merkwuerdigen Code-Zeichen,meldet er sich bei verschiedenen lokalen Zeitungen, in denen er seine Taten teils „beweist“ und deutet, teils aber auch weitere Morde (u.a. an Schulkindern) ankuedigt. Die Veroeffentlichung dieser Schreiben sowie weitere Morde verbreiten Angst und Schrecken in ganz Kalifornien. Ploetzlich hoeren die Morde auf, auch Briefe tauchen nicht mehr auf. Doch die Jagd nach dem Killer geht weiter.Besonders bei einem Journalisten (Jack Gyllenhaal) wird die Suche zur Obsession, die ihn sogar Job und Familie kosten. Und am Ende laeuft er – wie auch die Polizei – in eine Sackgasse: er findet zwar viele und ueberzeugende Indizien fuer eine Identitaet des Moerders, aber keine gerichtlich verwertbaren Beweise.
David Fincher schildert diesen historischen Kriminalfall in kuehlen,sachlichen Bildern.Ohne ueberfluessige (Action-)Effekte, im Stil einer schnoerkellosen Reportage. Aus vielen,oft winzigen Szenen entsteht durch raffinierten Schnitt und strenges Timing ein Meisterwerk moderner, filmischer Erzaehlkunst. Finscher verzichtet auch auf den folkloristischen Hintergrund des San Francisco‘ der Hippie-Zeit und laesst das duestere Geschehen stattdessen im trueben Hafen- und Gewerbegebiet oder in unscheinbaren Wohngegenden spielen. Auch inszeniert Fincher keine schlichte, gradlinige Moerderjagd.Vielmehr zeigt er den doppelten Boden der Geschichte, die Fragwuerdigkeit und den moralischen Preis solcher Suche nach Wahrheit. Zwielicht faellt – aus unterschiedlichen Gruenden – auf Jaeger und Gejagte.
Die Darsteller passen sich hervorragend ein: ohne Maetzchen zeichnen sie in Wort und Geste ihre Figuren:  knappe, aber plastische Characktere.
Trotz einer Laenge des Films von fast 3 Stunden bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten – die vielschichtige Spurensuche nach einem raetselhaften Killer. Oder:
Zeitgenoessisches Kino der Sonderklasse in bester amerikanischer Tradition.