Er ist Witwer, sie ist Witwe, beide im reifen Alter, wohlhabend, und beide fuehlen sich sterbenskrank. Doch der gemeinsame Doktor weiss die Medizin: eine amouroese Beziehung – spaetere Heirat nicht ausgeschlossen. Und der Plan gedeiht praechtig – ein abendliches Tete-a-Tete mit Champagner im orientalisch drapierten Heim und alles scheint gelaufen – waeren da nicht die spiessigen Kinder: ihre etwas altjuengferliche Tochter und sein pedantisch- verklemmter Sohn.Sie wuerden ihren Eltern Genesung und spaetes Glueck verderben,wuesste auch hier der gute Doktor nicht ein entsprechendes Rezept…
Das Boulevard-Stueckchen des Spaniers Alfonso Paso ist schon aelter und in seiner braven Machart sehr voraussehbar, aber Alt-Meister Wolfgang Spier (als Regisseur und in der Rolle des Doktor) hat den schlichten spanischen Spass sehr huebsch und ansehbar am Ku-damm eingerichtet. Fred Berndt verwandelte die Buehne in ein neu-reiches Luxus-Appartement mit mediteranem Ambiente und Regina Schill steuerte fuer die Damen ein paar schrill-attraktive Kostueme bei. Doch der Clou des zwei-stuendigen Abends sind Anita Kupsch und Achim Wolff als die verliebten Grauen Panther. Die Kupsch, schlagfertige Goere und zickige Gesellschaftsdame zugleich,sahnt mit ungebremstem Buehnen-Temperament die groessten Lacher ab, Achim Wolff, mit weissem Schnauzbart und drollig bemuehten Gentleman-Gesten, steht ihr als allzu-leicht aufbrausender Hypochonder kaum nach: „Theater-Tiere“ der alten Sorte, Fossile vielleicht,aber quicklebendig trotz aller Klischees und bekannten Witze. Den Juengern – im Publikum wie auf der Buehne – bleibt da nur das Staunen : sie duerfen sich die Augen reiben ueber solch altmodischen Charme.

Foto: Theater am Kurfuerstendamm