Glueckliches Ende: Gluck’s „Paride ed Helena“ im Konzerthaus ****

zagrosek.jpgRundum gelungen ist der 3. und abschliessende Abend eines Gluck-Projektes, das Lothar Zagrosek und sein Konzerthausorchester innerhalb von nur vier Wochen praesentierten. Nach „Orpheus“ und „Alkeste“ jetzt die dritte Reformoper von Gluck, das sehr selten gespielte Drama per musica „Paride ed Elena“(1770). Obwohl inhaltlich Konzessionen an die adligen Auftraggeber gemacht werden mussten, behielten Gluck und sein Librettist die von ihnen zuvor eingefuehrten Neuerungen in der Oper bei. Also Wahrhaftigkeit und Natuerlichkeit statt Prunk und Pomp. Frei nach der antiken Vorlage wird hier der Triumph einer alle Konventionen durchbrechenden Liebe geschildert (der trojanische Prinz erobert die sproede Spartanerin, die hier nur verlobt ist!) – ohne langatmige Secco-Rezitative und ohne barocke Da-capo-Arien. Dafuer eine Vielfalt kurzer,melodiengesaettigter Musiknummern, die schnell und kontrastreich ineinandergreifen. Schoenste Ariosi, vom Orchester in ungewoehlicher Vielfarbigkeit begleitet. Lothar Zagrosek feuerte sein Konzerhausorchester kraeftig an, lies vor allem die solistischen Instrumental-Begleitungen bluehen und sorgte temperamentvoll fuer dramatische Spannung. Ruth Ziesak gestaltete eine bezaubernde Helena mit glockenklarer Hoehe, Marius Brenciu ueberzeugte nicht nur sie, sondern auch das Publikum, durch seinen flexibel gefuehrten, lyrischen Tenor. Als Liebesstifter Amor bewaehrte sich Jutta Boehnert aufs Charmanteste, klangschoen ergaenzt vom Rias-Kammerchor. Musikalisch ein Volltreffer, die szenischen Beigaben (arrangiert von Joachim Schloemer) mit Video-Waenden und kleineren oder groesseren Wanderungen der Saenger durchs Orchester oder den Saal bleiben Geschmacksache. Dennoch: der Abschluss des Gluck-Projektes erwies sich als echtes „Happy End“.

Bild: L.Zagrosek /Foto: Konzerthaus