Spannende Diskussion: Robert Redford’s „Von Loewen und Laemmern“ ***

lionsforlambs_poster_2.jpgDrei kurze Geschichten verknuepft auf indirekte Weise Regisseur (und Darsteller) Robert Redford in seinem neuen Film. Eine erfahrene Journalistin (Meryl Streep) interviewt in Washington einen aufstrebenden Senator der republikanischen Partei (Tom Cruise): er will seine neue Taktik der Kriegsfuehrung in Afghanistan mit ihrer Hilfe der Oeffentlichkeit vermitteln. Doch sie zoegert, die Taktik kommt ihr bedenklich vor, auch will sie sich nicht von dem ehrgeizigen Politiker als Sprachrohr benutzen lassen. Zur gleichen Zeit waescht an einer kalifornischen Universitaet ein aelterer Professor (Robert Redford) einem wohlhabenden und jugendlich-laessigen Studenten den Kopf: wirft ihm Interesselosigkeit an seiner Umwelt und mangelndes gesellschafts-politisches Verhalten vor. Und in den verschneiten Bergen Afghanistan’s kaempfen verzweifelt zur gleichen Stunde zwei junge Soldaten, Studenten eben jenes Professors, die sich aus armen Verhaeltnissen bis zum Universitaets-Abschluss hochgearbeitet haben, gegen eine Gruppe langsam sich naehernder Taliban-Krieger. Ein US-Kommandant versucht die beiden zwar in einer waghalsigen Hubschrauberaktion zu retten, aber vergeblich.
Redford zeigt ein verunsichertes Amerika,das nicht nur versucht des weltweiten Terrors Herr zu werden, sondern das auch sein eigenes Verhalten moralisch in Frage stellt. Welche politischen Mittel sind gerechtfertigt, welche Rolle spielen die Verantworlichen, welche die Presse und wo bleibt das Engagement der Buerger, der befeuerende Idealismus einer studetischen Generation ? Naturgemaess ist ein solcher Film sehr dialog-lastig, doch da auf schwarz-weiss Zeichnung verzichtet wird und stattdessen mehrere unterschiedliche Standpunkte einander  gegenueber gestellt und durchdisskutiert werden, verlaufen diese Auseinandersetzungen aeusserst spannend. Die ausgezeichneten Darsteller, die kluge Dramaturgie und eine zurueckhaltende Regie verstaerken den positiven Gesamteindruck: eine packende Diskussion um die „richtige“ Politik im Amerika Bush’s. Am Ende steht eine stumme – sehr filmische – Szene: mit dem Taxi faehrt die zweifelnde Journalistin durch Washington, vorbei am Lincoln-Memorial, am Weissen Haus und an den tausenden Graebern des Friedhofes von Arlington – im Kopf lauter offene Fragen.

Plakat/Foto: Twentieth Century Fox