Augen – Zucker : „Glories of the romantic Ballet“ in der Deutschen Oper ****

ec_61pas-de.jpgLondon 1845: Gipfeltreffen der vier Tanz-Diven ihrer Zeit – ein Divertissement als Huldigung an weibliche Schoenheit und Anmut jener Tage. Jetzt nachempfunden in der Deutschen Oper von den vier herausragenden Primaballerinen des Staatsballetts: Nadja Saidakowa, Shoko Nakamura, Polina Semionowa und Beatrice Knop – mit klarer Linie und eleganter Haltung huldigen sie ihren legendaeren Vorbildern.
Hoehepunkte des romantischen Balletts will das neue Programm des Staatsballetts praesentieren und so folgen dem virtuosen Vierer-Reigen ein zarter Pas de Deux aus „Le Papillon“ (Musik von Jacques Offenbach) und ein munteres, folkloristisch getoentes Ensemble-Stueck aus „La Vivandiere“, einem etwas steifen, wie aus einem Tanz-Musterkatalog entstammenden Einakter von 1843. Hoehepunkt aber sind – nach der Pause – umfangreiche Ausschnitte aus „Paquita“, einem vor Tanzlaune spruehenden Werk des franzoesischen Meister-Choreographen Marius Petipa, in einer Neu-Fassung durch Vladimir Malakhov. In glitzernden Tutus vor pastellfarbenem Buehnenhorizont trippeln,huepfen und wirbeln die Ballerinen, lassen sich von ihren Partnern durch die Luefte tragen als ob die Schwerkraft nicht existiere. Die hohe Schule des klassischen Tanzes wird hier auf’s Schoenste und Perfekteste demonstriert – der Traum von Anmut und Leichtigkeit verwirklicht, auch wenn – aestethisch wie choreographisch – gelegentlich der Duft von Uralt-Lavendel den schoenen Abend begleitet.

Foto:Enrico Nawrath