Mit spitzer Waffe: „Der Krieg des Charlie Wilson“ von Mike Nichols****

derkriegdescharlie_w.jpgEine bissige Satire auf das politische Handeln und Treiben in Washington. Charlie Wilson ist Kongress-Abgeordneter aus Texas und Hans-Dampf auf allen denkbaren Parketts. Ausserdem sitzt er im Verteidigungsausschuss. Aufgestachelt durch die ebenso attraktive wie schlaue Millionaerin Joanne, eine gottesfuerchtige Kommunisten-Fresserin, sowie durch einen abgebruehten CIA-Agenten beginnt er einen diplomatischen und militaerischen Feldzug gegen die Russen in Afghanistan, indem er Dollars in Millionenhoehe im Kongress mobilisiert und einen gigantischen Waffenschmuggel ueber arabisch-israeliche (!) Kanaele einfaedelt. Am Ende ziehen die Russen ab, aber das verwuestete Afghanistan darbt nun ohne amerikanische Hilfe weiter…
Altmeister Mike Nichols hat diese „wahre“ Geschichte aus den 80er Jahren (des letzten Jahrhunderts) zwar konventionell, aber souveraen in Szene gesetzt. Mit flinken, pointen-spruehenden Dialogen, die alles was der US-Politik auch heute noch lieb und teuer ist, durch den scharfgewuerzten Kakao ziehen. Soviel Haeme ueber den den Kongress, seine Politiker und Lobbyisten war im Hollywood-Film lange nicht mehr zu hoeren und zu sehen. Dazu brilliante Darsteller in Bestform wie Tom Hanks als bauernschlauer Texas-Politiker, Julia Roberts als ausgekochte Strippenzieherin und Philip Seymour Hoffmann in der Rolle des zynischen CIA-Mannes. Sicherlich kein Film, der amerikanische Werte und Institutionen grundsaetzlich in Frage stellt, und der auch keine wirklich neuen Erkenntnisse bietet, dafuer aber zwei sehr frech-amuesante Stunden Unterhaltung, die brillant wider den – nicht nur amerikanischen – Stachel loecken.

Plakat / Verleih: Universal