Mein Berlinale-Journal 2008

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THERE WILL BE BLOOD von Paul Thomas Anderson (Wettbewerb)
Monumentales Epos um den Minenarbeiter David Plainview, der nach Silber graebt und Oel findet. Clever und gerissen kauft er den meist unwissenden Farmern das Land, unter dem die Oelfelder liegen, ab und errichtet zwischen 1900 und 1927 ein gigantisches Wirtschafts-Imperium. Er nimmt ein vaterloses Kind als Sohn an, doch bei einem Bohrunfall wird dieser Sohn taub. Sogar einer christlichen Sekte tritt Plainview bei, um auf diese Weise Land fuer die geplante Pipe-Line zum Meer zu erwerben. Doch das Ende des erfolgreichen Tycoon’s sind Suff und Mord. Nach einem Roman von Upton Sinclair breitet Regisseur Paul Thomas Anderson einen gewaltigen Bilderbogen (mit grandiosen Landschafts-Panoramen) aus, ganz auf die zentrale Figur des schlauen, ehrgeizigen und selbstgerechten Magnaten konzentriert – eindrucksvoll verkoerpert von Daniel Day-Lewis. Ungewoehnlich der Sound aus Geraeuschen und Musik verschiedener Stilrichtungen. Auch ein Film ueber Amerika, seine Groesse und seine Gefahren.


KIRSCHBLUETEN – HANAMI von Doris Doerrie (Wettbewerb)
Rudi und Trudi, ein braves bayrisches Rentnerpaar besucht seine erwachsenen Kinder in Berlin, aber sie koennen miteinander nichts mehr anfangen. Deshalb Weiterfahrt nach Usedom, wo Trudi, die den japanischen Buto-Tanz liebt, unerwartet stirbt. In seiner Trauer besucht Rudi deshalb seinen juengsten Sohn in Tokio, der dort arbeitet. Er lernt zufaellig beim Kirschbluetenfest eine junge Buto-Taenzerin kennen, mit der er zu seinem und Trudis Sehnsuchts-Ziel, dem Fujijama faehrt. Dort erliegt er seiner (ihm von Trudi verheimlichten) schweren Krankheit. Doris Doerrie erzaehlt diese Begebenheiten sehr freundlich und mit putzigen Einfaellen, zeigt Familienfreud und -frust und wie die Alten in sanfter Trauer ihr Schicksal zu meistern versuchen, doch bleibt die etwas lang geratene Geschichte ueber weite Strecken sehr klischeehaft und oberflaechlich. Ausgezeichnet dagegen ist das Darsteller-Ensemble, allen voran Elmar Wepper und Hannelore Elsner. Sie geben ihren Figuren soviel menschliche Waerme und Symphathie, dass aus einer nett-banalen Story ein -zumindest teilweise- anruehrender Film wird.

TRIBU von Jim Libiran (Forum des Jungen Films)
Rivalitaeten unter Jugendbanden in einem Slum von Manila. Ueberbevoelkerung,Arbeitslosigkeit,Armut und Gewalt bestimmen das Leben, aus dem es fuer die Heranwachsenden keinen Ausweg zu geben scheint.Temporeiche, reportageartige Inszenierung mit Laiendarstellern (zugleich war diese Verfilmung mit ihnen auch ein soziales Projekt). Eindrucksvoll.

GREEN PORNOS von Isabella Rossellini (Forum)
Drei Insekten-Terrarien, die im Atrium des Filmhauses aufgestellt sind. Darin u.a.kleine Bildschirme,auf denen Mini-Videos (3-4 Minuten)als Schleifen abgespielt werden. Darin erzaehlt Isabella Rosselini in phantasievollen Kostuemen vom Liebesleben von Fliegen und Gluehwurmchen. Verspielt und bezaubernd.

ZUO YOU von Wang Xiao Shuai (Wettbewerb)
Kammerspiel um zwei geschiedene Ehepaare im heutigen Peking. Ein gemeinsame Kind aus erster Ehe erkrankt an Leukaemie und koennte nur durch (Rueckenmarks)Transfusion eines (nicht vorhandenen) Geschwisterkindes gerettet werden. Koennen darum die „ersten“ Eltern nochmal ein Kind zeugen? Trotz guter Darsteller und ruhig-gehaltener Inszenierung : bemueht und langweilig.

CHIKO von Oezguer Yildrim (Panorama)
Packendes Drama unter tuerkisch-staemmigen Dealern in Hamburg.Rasante (TV-)Film mit fabelhaften Darstellern und droehnend-deutscher Rap-Musik. Genaue Milieu- und Personenzeichnung; schnelle,teils witzige Dialoge. Brutalitaet und Gewalt (kulturell bedingt?) bilden einen Kreis, dem offensichtlich niemand entrinnt. Mitreissend, trotz einiger Einwaende gegen ein allzu glattes Drehbuch.

FIREFLIES IN THE GARDEN von Dennis Lee (Wettbewerb – ausser Kongurenz)
Gefuehlvolles Familienrama aus Hollywood.In seinem Debuetfilm schildert Regisseur Dennis Lee eine Geschichte aus dem mittleren Westen. Anlaesslich eines Todesfalles kehren die Kinder ins Haus der Eltern zurueck und erinnern sich – in Rueckblenden – an ihre Jugend. Es sind Alltagsereignisse ohne spektakulaeren Charakter – ein leidenschaftlicher Vater-Sohn Konflikt im Mittelpunkt. Souveraen gefilmt, mit ausgezeichneten Darstellern wie William Dafoe, Julia Roberts, Emily Watson und dem Newcomer Ryan Reynolds. Ein huebscher Film fuer die „ganze Familie“, aber nicht unbedingt festival-traechtig.

BOY A von John Crowley (Panorama)
Ein junger Mann hat eine Gefaengnisstrafe verbuesst fuer die Ermordung einer – damals gleichaltrigen – Schuelerin. Um ihn zu schuetzen, erhaelt er eine neue Identitaet. Er findet, dank seines Betreuers, Unterkunft und Arbeit. Er knuepft Freundschaft mit neuen Arbeitskollegen und ein Verhaeltnis mit einer huebschen Blondine. Doch als seine wahre Identitaet entdeckt und von der Massen-Presse entsprechend ausgeschlachtet wird, kommt es zur Katastrophe. Kluge und unspektakulaere Verfilmung eines Romanes,psychologisch aber nicht ganz ueberzeugend. Fernsehtauglich zum Problem der Resozialisierung.

TROPA DE ELITE von Jose Padilha (Wettbewerb)
Drogenkrieg in Rio de Janeiro. Vor dem Papstbesuch 1997 muss die Polizei fuer Ordnung sorgen; wo sie versagt, greifft eine Elitetruppe ein. Schwarzhemden mit Totenkopfsymbol, die brutalst auch foltern und toeten duerfen. Rasant gefilmt, aber ausserst problematisch, da ohne grosse Distanz Chaos, Gewaltorgien und „Elitetruppe“ abgebildet werden.

LE PREMIER VENU von Jacques Doillon (Forum)
Melancholische Komoedie – eine junge Fau zwischen zwei Maennern in einem Kaff am Meer. Weniger reale Geschichte, als intellektuelle Versuchsanordnung: ueber Gefuehle und deren verwirrende Widersprueche. Ueberzeugende Darsteller und schlagfertige Dialoge, aber sehr kaprizioes und etwas langatmig.

DIE GEZEICHNETEN von Carl Theodor Dreyer (Berlinale Special)
Restaurierung des Stumm-Films von 1921 durch das Daenische Filminstitut. Eine (in Berlin gedrehte) Geschichte aus der Zeit der russischen Judenprogrome um 1905. Jugendwerk Dreyers, das nur in einzelnen Szenen an die spaeteren grossen Filme erinnert.

HAPPY-GO-LUCKY von Mike Leigh (Wettbewerb)
Polly ist 30 Jahre alt, Grundschullehrerin und ledig. Sie bewohnt zusammen mit einer Freundin eine kleine Wohnung in London. Polly kleidet sich gerne etwas ausgefallen, hat „das Herz am rechten Fleck“ und eine kesse Schnauze. Und sie ist immer froehlich, und es gelingt ihr dadurch fast immer, Miesepeter aufzumuntern. Ausser ihrem verbissenen Fahrlehrer Scott… 
Szenen aus dem Alltag dieser Optimistin zeichnet der Film von Mike Leigh mit Symphatie und flotten Dialogen – auf die huebsche engliche Art. Doch der Film waere nichts ohne seine quirlige Hauptdarstellerin Sally Hawkins, in Typ und Gestik der jungen Shirley MacLaine verblueffend aehnlich. Trotz einiger Laengen -  gelungene Unterhaltung.

ENSAYO DE UN CRIMEN von Luis Bunuel (Retrospektive)
Mexiko 1955. Ironische Komoedie um einen Moechtegern-Moerder, der seine geplanten Frauen-Morde nie ausfuehren kann, da der Zufall ihm zuvorkommt. Elegant inszeniert, mit beruehmeten surrealistisch eingefaerbten Passagen (Verbrennung einer Modepuppe), fuer Bunuel-Fans ein Muss!

PLUS TARD, TU COMPENDERAS von Amos Gitai (Berlinale Special)
Angeregt durch den Barbie-Prozess beginnt sich Victor, wohlsituierter Pariser Buerger – katholisch, verheiratet, zwei halberwachsene Kinder -  fuer Familiengeschichte zu interessieren. Doch seine juedische Mutter weicht jeder konkreten Nachfrage aus. Erst allmaehlich bringt er in Erfahrung, dass seine Grosseltern muetterlicherseits nach Auschwitz deportiert wurden. Sind sie verraten worden? Welche Rolle spielte damals sein Vater? Was wurde aus ihrem Besitz ? – Der Film des in Paris lebenden, israelischen Regisseurs Amos Gitai blaettert ein Kapitel juedischer Vergangenheit in Frankreich auf. Und wie der heutige Staat damit umgeht. In dunkel gehaltenen Bildern, meist Nah- und Gross-Aufnahmen. ist er sehr stark einer TV-Aesthetik verpflichtet, auch wirkt er oft allzu getragen und bedeutungsschwer. Doch werden diese Schwaechen durch die intensiven Darsteller ueberspielt, vor allem durch Jeanne Moreau als schweigsam-praesente Mutter – eine kostbare Miniatur grosser Schauspielkunst.

DIORTHOSI von Thanos Anastopoulos (Forum)
Yorgos, Anfang 30, wird aus einem Athener Gefaengnis entlassen. Scheinbar ziellos durchstreift er die Stadt. Er sponiert hinter einer jungen Mutter und deren Tochter her, verfolgt sie – obwohl die Frau jeden Kontakt mit ihm bruesk zurueckweist. Erst ganz am Ende der Geschichte, die in einem winterlich-rauhen Athen spielt, wird das Geheimnis (fuer den Zuschauer) geloest: es geht um einen Mord zwischen albanischen und griechischen Hooligans. Ein interessanter, klug gestalteter Film; die realistische Milieustudie einer heutigen Grossstadt mit ihren Problemen (Nationalismus, Rassismus,sozialen Verwerfungen)- fern aller griechischen Touristenfolklore. Vielleicht dramaturgisch etwas zu unuebersichtlich – die Erklaerung der Vorgaenge wird allzulange hinausgezoegert, so dass das Interesse an den Geschehnissen fast verloren geht.

KABEI von Yoji Yamada (Wettbewerb)
Japan im 2.Weltkrieg. Vor diesem Hintergrund spielt die Familiengeschichte eines Literatur-Professors, seiner Frau und deren zwei Toechtern (zu Beginn des Films 8 und 13 Jahrealt). Der Mann wird vom faschistischen Regime wegen „linker“ Schriften verhaftet und stirbt nach laengerer, brutaler Gefangenschaft. Waehrenddessen versucht die Mutter, so gut es geht und mit Hilfe ihrer Toechter, die schwierigen Kriegszeiten zu ueberleben. Ein sehr sorgfaeltig inszenierter Film, der sich kritisch mit der japanischen Vergangenheit auseinandersetzt. Zwar bleibt die Film-Erzaehlung im konventionellen Rahmen, geraet auch ein wenig zu ausfuehrlich, wirkt aber insgesamt sehr menschlich und anruehrend (auch wenn an manchen Stellen die Musik allzu gefuehlvoll eingeblendet wird).

CIDADE DOS HOMENS von Paulo Morelli (Generation 14 plus)
Banden-Kriege verschiedener Favelas gegeneinander im heutigen Rio. Vor dieser brutalen Kulisse beschreibt der Film die Freundschaft von zwei jungen Maennern, die sich ploetzlich als Feinde gegenueberstehen. Am Ende hilft nur die Flucht aus den chaotischen Slums. Der Regisseur wollte mit seinem Film die unterschiedlichen Lebensverhaeltnisse in diesen beruechtigten Vierteln zeigen. Er schuf einen rasanten Action-Thriller mit guten Darstellern und prachtvollen Panorama-Bildern der Stadt, bei dem sich aber blutige Kino-Effekte und kenntnisreiche Millieu-Beobachtung distanzlos mischen. Problematisch.

FEUERHERZ von Luigi Falorni (Wettbewerb)
Die Geschichte eines zehnjaehrigen, afrikanischen Maedchens, das – vom Vater verkauft – in einem Rebellen-Lager zur Kinder-Soldatin in Eritrea ausgebildet wird. Da aber von Nonnen erzogen, straeubt es sich gegen die ideologische Indoktrination und flieht in den Sudan. Verfilmung einen Buches, das wegen der Glaubwuerdigkeit der Verfasserin sehr umstritten ist (z.Zt. auch gerichtlich). Das Ergebnis ist denkbar duerftig, alle Personen sind fein saeuberlich in Gut und Boese eingeteilt, und die formale Umsetzung strotzt vor peinlicher Biederkeit. Ueberfluessig.

RESTLESS von Amos Kollek (Wettbewerb)
Moshe hat vor vielen Jahren Israel verlassen, einschliesslich einer schwangeren Frau, und lebt als Bilig-Haendler in New York. Weiber reisst er auf, und in seiner Stamm-Kneipe glaenzt er als rauher Freizeit-Poet. In Israel ist sein Sohn der Armee beigetreten, wird aber nach einem ungewollten, toedlichen Schuss auf einen Halbwuechsigen entlassen. Da die Mutter tot ist, fliegt er nach Amerika zum noch nie gesehenen Vater. Wieder entwirft Amos Kollek ein Bild seines hass-geliebten New York, wieder sind es die Unangepassten, die „verlorenen Seelen“, die er mit viel Sympathie portraetiert. Ein bisschen troege wirkt der Film gelegentlich, ein wenig zu selbstverliebt in seinen Melting-Pott und seine juedischen Loser mit ihrem Weltschmerz. Unterhaltsam vor allem fuer Kollek- und New York-Fans.

IL Y A LONGTEMPS QUE JE T’AIME von Philippe Claudel (Wettbewerb)
Zwei Schwestern treffen sich nach langer Zeit: Juliette sass 15 Jahre im Gefaengnis, sie hat ihren kleinen (unheilbar kranken) Sohn ermordet. Die viel juengere Lea ist inzwischen Literatur-Lehrerin, verheiratet, hat zwei kleine adoptierte Kinder, lebt gut buergerlich in Nancy. Der Film schildert mit sehr viel Feingefuehl, wie die zunaechst vollkommen verschlossene Juliette ganz langsam auftaut und Vertrauen zu ihrer Schwester und deren Familie gewinnt. Er zeigt aber auch die (verstaendlichen) Probleme und die Schwierigkeiten, die sowohl Leas Freunde  wie die allgemeine Umgebung mit der zurueckhaltenden Juliette und ihrer Vergangenheit haben. Beeindruckend ist vor allem Kristin Scott-Thomas als Juliette. Ihrer grossartigen, ebenso ueberzeugenden wie beruehrenden Darstellung nimmt man auch den etwas platten, traenentreibenden Schluss ab.

KATYN von Andrzej Wajda (Wettbewerb – ausser Kongurenz)
Polen zwischen Hitler und Stalin. Die Ermordung von rund 20 000 polnischen Offizieren (durch Russen) in den Waeldern bei Katyn im Fruehjahr 1940. Dramaturgisch geschickt aufbereitet. Vorspiele, Geschehen und Nachwirkung zunaechst nur im Spiegel der Angehoerigen: Ehefrauen, Muetter und Enkel. Vor allen die Unterdrueckung der Wahrheit im kommunistischen Polen wird stark thematisiert. Erst in den letzten Minuten des Film laesst Wajda – in einer Rueckblende – die grauenvolle Ermordung in duesteren grau-blauen Bildern nachgespielen . Sicherlich eine konventionelle Art des Filmens, aber von hoher Souveraenitaet und mit emotionaler Kraft,spannend und ergreifend, ausgezeichnet gespielt: ein bildstarkes Requiem fuer die Toten (Wajdas Vater gehoert dazu), eine Mahnung zu moralischer Aufrichtigkeit (nicht nur in Polen).

MAN JEUK (Sparrow) von Johnnie To (Wettbewerb)
Huebsche Gauner-Komoedie um vier Tschendiebe und eine schoene Unbekannte. Reizvoll gefilmt in den Strassenschluchten, auf den Daechern und in den alten und neuen Glas-Palaesten von Hongkong. Aber eher eine Kurz-Geschichte, die auf Kino-Laenge gestreckt wurde, so dass dem Witz in der zweiten Haelfte die Luft ausgeht – trotz einiger einfallsreichen Gags.

AVAZE GONJESHK-HA (The Song of Sparrows) von Majid Majidi (Wettbewerb)
Alltag der kleinen Leute in und um Teheran. Karim ist Familienvater und arbeitet auf einer Straussenfarm. Als ihm einer dieser teuren Voegel entwischt, wird er entlassen. Nun schlaegt er sich als Moped-Taxifahrer in Teheran durch. Gleichzeitig arbeiten seine Kinder als Blumenverkaeufer, um sich die ersehnten Goldfische kaufen zu koennen. Immer wider ereignen sich kleinere Ungluecke, geht dem Moped die Luft aus, faellt ein Hoergeraet ins Wasser oder bricht sich der staendig nebenbei Schrott sammelnde Karim ein Bein. Aber wie’s im Maerchen so passiert, am Ende wird alles gut. Liebenswerte Alltags-Geschichten aus dem Iran, oft in poetischen Bildern erzaehlt. Vielleicht haette der Film besser in die Sektion „Generation K“ gepasst.

JULIA von Erick Zonca (Wettbewerb)
Tilda Swinton spielt eine Alkoholikerin, die in einen Fall von doppelter Kindes-Entfuehrung verwickelt wird. Spielt in Los Angeles und Tijuana, strotzt vor Unwahrscheinlichkeit. Auch die Parforce-Tour der Hauptdarstellerin kann das misslungene Hollywood-Produkt nicht retten. Warum bloss hat sie diese Rolle angenommen ?

BALLAST von Lance Hammer (Wettbewerb)
Duesteres Drama im winterlichen Mississippi-Delta. Zwei schwarze Brueder betreiben einen kleinen Tankstellen-Laden. Der Film setzt ein mit dem Selbstmord des einen der Brueder. Seine ehemalige Frau oder Freundin und deren halbwuechsiger Sohn sind Teil-Erben. Sie uebernehmen den Laden, da der andere Bruder, dessen Suicid-Versuch misslingt, nur noch dumpf vor sich hinbruetet. Der Sohn wird aus der Schule genommen, hat Schwierigkeiten mit Drogen-Dealern. Es wird nicht viel erklaert in diesem sproeden Film, die Bilder von der leeren Landschaft und vom kargen Handeln der Personen sind schnell und uebergangslos aneinander geschnitten. Vieles irritiert, aber der Eindruck der lastenden Atmosphaere und der spuerbare Wille vor allem der Frau, dieses trostlose Leben zu ueberwinden, bleiben im Gedaechtnis haften.