Haeppchen-Gala:“ Malakhov & Friends“ in der Deutschen Oper Berlin ***

malakhov.jpgAuch in der neuen Ausgabe der Reihe „Malakhov & Friends“ haelt das Staatsballett am bisherigen Konzept fest: die Stars des Ensembles und Gaeste (in diesem Fall aus New York, St.Petersburg und Tokyo) praesentieren sich in lockerer Reihenfolge: vor der Pause mit Ausschnitten aus dem klassisch-romantischen Repertoire, danach in Solo- oder Duett-Szenen des gehobenen Entertainment. Die Taenzer und ihre Virtuositaet stehen dabei im Mittelpunkt, die Choreographie spielt nur eine untergeordnete Rolle. Insofern mischen sich – besonders im 2.Teil – ganz ungeniert Kitsch und Kunst. Malakhov selbst – von seiner Knie-Operation offensichtlich gut erholt – tritt in drei Stuecken auf; zunaechst in einem Tschaikowsky/ Balanchine Pas-de deux (aus „Jewels“) mit Polina Semionova: beide in klassisch-kuehler Perfektion. Vor der Pause dann wiederholt er (zusammen mit seinen vier Haus-Ballerinen Beatrice Knop, Shoko Nakamura, Nadja Saidakova und Polina Semionova) den bedeutungsschwangeren, kunstgewerblichen Todes-Reigen von Maurice Bejart zu den „Vier letzten Liedern“ von Richard Strauss. Und am Ende des ueber drei-stuendigen Abends beweist er sich als pathetisch-tragischer Pantomime zu einem Hit von Klaus Nomi in dem Solostueck „La Vita Nuova“ – nicht gerade das, was man einen effektvollen Rausschmeisser nennt.  Wie er ueberzeugen fast alle anderen Taenzer weitaus mehr im klassischen Teil der Gala als in den Show-Piecen – einschliesslich der Gaeste. Irina Dvorovenko und Maxim Beloserkovsky (aus Kiew stammenden Principal Dancers vom American Ballet Theater) mit einem elegant getanzten „Nussknacker“- Pas de deux, waehrend Yevgenia Obraztsova und Vladimir Shklyarov vom Petersburger Mariinsky Theater in ihrem Balanchine-Duett durch jugendliche Frische und taenzerisches Temperament begeistern. Sehr reizend die japanische Primaballerina Mizuka Ueno (Tokyo Ballett) als kokette Carmen. Neben diesen Stars der internationalen Szene brillieren ebenbuertig die Taenzer aus Berlin und beweisen das hohe Niveau des Staatsballetts – dank seines unermuedlichen Leiters Vladimir Malakhov. Auch wenn bei dieser neuen Gala nicht alles Gold ist, was glaenzt.

Foto: Enrico Nawrath