Gescheiterte Traeume: „Zeiten des Aufruhrs“ von Sam Mendes **

Amerika in der 50er Jahren des letzten Jahrhunderts. Ein weisses Haeuschen, gruene Rasenflaechen, gepflegte Wege: in solch biederer Vorstadt-Idylle leben scheinbar gluecklich Frank und April Wheeler (Leonardo di Caprio und Kate Winslet) mit ihren beiden Kindern. Frank faehrt taeglich mit den Vorortzug in die nahe Gross-Stadt, wo er in der Werbeabteilung eines (kuenftigen) Computer-Konzerns arbeitet, ohne grossen Ehrgeiz, ohne Begeisterung. April huetet Haus und Kinder, der Versuch als Darstellerin in einer nachbarschaftlichen Laiengruppe ist klaeglich gescheitert. Leben und Ehe erstarren in taeglicher Routine. Doch April will aus diesem als langweilig empfundenen Vorstadtleben ausbrechen und plant den Umzug der Familie nach Frankreich. Eine erneute, ungewollte Schwangerschaft und ein unerwarteter beruflicher Aufstieg Franks lassen jedoch diese Lebens-Traeume schnell und auf tragische Weise platzen.
Der britische Regisseur Sam Mendes hat den populaeren Roman von Richard Yates (1961) in ein dialogreiches Kammerspiel uebersetzt, routiniert aber ohne Ueberraschung. Alles ist vorhersehbar und wird bedeutungsschwanger ausgespielt. Die Nebenrollen bleiben blasse Chargen und trotz des intensiven Spiels des einstigen „Titanic-Paares“ Winslet/di Caprio mangelt es ueber weite Strecken an sozialer wie psychologischer Schaerfe. Unterlegt von einer plaetschernden Musik kippt der Film oft in sein Gegenteil: statt Taschentuecher gezueckt wird im Publikum gekichert. Aus geplatzten Jugendtraeumen und gescheiterten Ehen hat Hollywood schon weit aufregendere und eindrucksvollere Leinwanddramen geschaffen. Stars allein genuegen nur in seltenen Faellen.

Foto/Verleih: Paramount
Zu sehen in: CineStar Cubix am Alexanderplatz/ CinemaxX Potsdamer Platz / Odeon (OF) u.a.