Wie rettet man eine Ehe? : „Die Aegyptische Helena“ in der Deutschen Oper ****

Der trojanische Krieg ist zu Ende. Menelas kehrt mit seiner Frau Helena, deren Leichtsinn und Treuelosigkeit die Katastrophe ausgeloest hat, nach Hause zurueck. Doch wie soll die Ehe nun weiter funktionieren? Der verzweifelte Menelas greift – noch auf dem Schiff – zum Dolch. Doch die aegyptische Magierin Aithra greift mit allerlei Tricks und Traenken ein, erfindet das Maerchen, dass die trojanische Helena nur ein Phantom gewesen und dass die wahre Helena keusch und unberuehrt die Zeit des Krieges in aegyptischer Abgeschiedenheit verbracht habe. Zwischen Zweifel und Hoffnung, Wahnvorstellungen und exotischen Begegnungen taumelt Menelas durch Palast und Wueste, neues Ehebett und therapeutisches Sofa bis am gluecklichen Ende die Eheleute wieder versoehnt und innerlich gewandelt nach Sparta heimreisen koennen.
Das prominente Gespann Hugo von Hofmannsthal und Richard Strauss wollten nach der Katastrophe des 1.Weltkrieges eine leichte, heitere Komoedie schaffen, die zwar die boesen Erfahrungen des Zusammenbruchs ihrer geistigen Welt mitspielen lassen sollte, aber auch zu ueberwinden vermochte – ein gleichnishaftes, heiteres Maerchen aus der Antike. Es wurde zwar ein sehr kunstvolles, aber kuenstlich auf hohem Kothurn schreitendes Drama, nicht gerade buehnenwirksam und gepanzert mit ausladender, dauer-hymnisch rauschender Musik. Eine Oper, die als einziges Werk der gemeinsamen Arbeit, bis heute kaum aufgefuehrt wird. Untauglich fuers Repertoire in ihrer gedanklichen Uberladenheit; und der Musik fehlen zuendende Einfaelle.
Regisseur und Buehnenbildner Marco Arturo Marelli versucht durch optische Eleganz und huebsche Arrangements die kuriose Ehe-Rettung plausibel zu erzaehlen. Dekor und Kostueme zitieren die Zeit der Urauffuehrung – die goldenen zwanziger Jahre. Mit Palmen und Champus. Ricarda Merbeht glaenzt mit kraftvollen Sopran und blonder Peruecke (ein bisschen zu brav) als Helena, Robert Chafin bemueht sich als Menelas im grauen Feldmantel und mit nicht immer sauberen Toenen die verwirrenden Vorgaenge zu durchschauen, die die Aithra Laura Aikin’s geich einer schlanken Koloratur-Kleopatra elegant auf der sich staendig drehenden Buehne inszeniert. Grosses Lob gebuehrt dem vorzueglich aufspielenden Orchester und den Dirigenten Andrew Litton, der die pathetisch-klangfarbenreiche Musik von Richard Strauss mit ihren weitgespannten Melodienboegen prachtvoll und dramatisch zu schoener Wirkung bringt.

Foto: Markus Lieberenz/  Deutsche Oper