Huebsch und gefaellig: „La Cenerentola“ in der Deutschen Oper ****


Rossinis Drama giocoso „Aschenputtel oder der Triumph der Tugend“, uraufgefuehrt 1817, wurde 2005 vom Regie-Altmeister Sir Peter Hall fuer das suedenglische Glyndebourne-Festival neu-inszeniert: als leicht ironisches Rampentheater, in Stil und Ausstattung Rossinis Zeit nachempfunden – zwischen turbulenter opera buffa und aufklaererischer Sozialkomoedie. Die Deutsche Oper hat diese erfolgreiche (auch auf DVD erhaeltliche) Produktion jetzt uebernommen, mit neuem Dirigenten und zum grossen Teil neuen Saengern.Vielleicht ein bisschen groeber in Personenfuehrung und musikalischem Gestus, trotzdem bleibt dieses Aschenputtel auch in Berlin eine ebenso huebsche wie ansprechende komische Oper. Das heruntergekommene Schloss des fies-trotteligen Don Magnifico (stark chargierend: Lorenzo Regazzo)und seiner eitel-aufgedrehten Toechter kontrastiert sehr schoen mit den steif-klassizisstischen Raeumen des koenglichen Prinzen Don Ramiro (mit leicht gefuehrten, in der Hoehe etwas gepressten Tenor: Mario Zeffiri) – eine heitere Balance ganz ohne maerchenhafte Zuege, aber mit nostalgisch-realistischem Buehnen-Touch.
In der Titelrolle der Cenerentola glaenzt mit perfekten Koloraturen die rumaenische Mezzosopranistin Ruxandra Donose: anruehrend als gedemuetigtes Aschenputtel, charmant als guetig-elegante Gemahlin des Prinzen. Simon Pauly als wendiger Diener Dandini und Wojtek Gierlach als strippenziehender Philosph Alidoro ergaenzen das spielfreudige und musikalisch spruhende Ensemble aus Beste. Der eingesprungene spanische Dirigent Guillermo Gracia Calvo sorgt fuer Tempo und Praezision, nur gelegentlich – besonders in den Ensembles mit Chor – uebertoent das munter spielende Orchester die Saenger auf der Buehne.
Ein Rossini fuer die ganze Familie.

Foto: privat