Durchs Schluesselloch: Blick auf die Surrealisten in der Neuen Nationalgalerie****


Die Nationalgalerie am Potsdamer Platz praesentiert in diesem Sommer eine kaum bekannte private Sammlung. Zusammengetragen in den letzten 40 Jahren vom Berliner Ehepaar Ulla und Heiner Pietzsch, konzipiert und finanziert vom „Verein der Freunde der Nationalgalerie“. Titel der umfangreichen Ausstellung: „BilderTraeume“ (die eigene Sammlung klassischer Moderne verschwindet deshalb im Depot – eine nicht unproblematische Entscheidung). Es handelt sich um erstmals in Berlin gezeigte Arbeiten von Max Ernst, Rene Magritte, Paul Delvaux, Salvatore Sali, Juan Miro, Andre Masson, Yves Tanguy, Hans Bellmer u.v.a.  Diese Surrealisten und ihre Verwandten (z.B.Leonor Fini, Frida Kahlo) bilden den Schwerpunkt der ueber einen leichten Parcour sich erschliessenden, sehr geschickt inszenierten Ausstellung. Daneben ueberrrascht eine bisher wenig beachtete, aber wichtige Verbindung zu amerikanischen Kuenstlern der 40er Jahre, die von den Errungenschaften der aus Europa exilierten Malern und Skulpteuren profitierten: Jackson Pollock, Ad Reinhardt, Mark Rothko, Robert Motherwell, Barnett Newman. Werke dieser damals noch jungen Maler – bevor sie ihren eigenen Stil zur anerkannten Meisterschaft entwickelt haben.
Ergaenzt wird die oppulente Schau, die vor allem die Vorlieben und Moeglichleiten ihres Sammler-Ehepaares dokumentiert, durch historische Kunst-Zeitschriften und beruehmte Portraet-Fotos der ausgestelltem Kuenstler, unter anderm von Man Ray, Brassai oder Cartier-Bresson.
„Eine Sammlung aus Leidenschaft und Liebe“  – so Christina Weiss, die Vorsitzende der „Freunde“ -, die hoffentlich von vielen Kunst-Freunde und -Interessierte in diesem Sommer (19.6. – 22.11.) bestaunt wird – denn im Winter sollen die Bilder, Skulpturen und Mobiles wieder in die schoene Villa zurueckkehren, die sich Ulla und Heiner Pietzsch in Berlin fuer diese Werke erbaut haben.

Foto:F.Friedrich/Staatliche Museen zu Berlin