Von Schiller zu Wagner: eine Baustellenbesichtigung

Am 3.Oktober 2010 soll im umgebauten Schillertheater der Vorhang erstmals fuer die Staatsoper hochgehen – dann beginnt ein rund 3-jaehriges Gastspiel der verschiedenen Ensembles des Hauses unter den Linden in der alten Staatlichen Schauspiel-Hochburg an der Bismarckstrasse. Waehrend dieser Zeit wird das Staatsoperngebaeude vollstaendig renoviert und auf den neusesten technischen Stand gebracht, der Zuschaerraum – nach heftiger oeffentlicher Diskussion – im Stil des Wiederaufbaus von 1955.
Seit Anfang dieses Jahres bevoelkern etwa 30 Fachfirmen mit 80 Mitarbeitern das Schillertheater, reissen Bauteile ab und bauen andere auf, verwandeln ein Sprech- in ein Musik-Theater, was in erster Linie eine veraenderte Akustik bedeutet:  aus einem relativ trockenem Auditorium mit kurzem Nachhall wird mit allerlei technischen Hilfen ein sehr viel machtvollerer Klang-Raum fuer grosses Orchester, Chor und Saenger. Was unter anderem zur sichtbaren Folge fuehrt, dass die schwarze Wandfarbe im Zuschauerraum (ein haessliches Ueberbleibsel der Gobert-Intendanz) abgekratzt und der alte helle Natur-Holzton wiederhergestellt wird.
Die ersten Parkettreihen sind bereits entfernt, ein riesiges Bauloch laesst den kuenftigen Orchestergraben fuer bis zu 120 Musiker ahnen – allerdings veringert sich dadurch die Anzahl der dann zur Verfuegung stehenden Zuschauerplaetze auf auf nicht ganz 1000 (wobei die alten Sessel  – frisch aufgepolstert – erhalten bleiben).
Auch Foyers und Garderroben sollen im alten Glanz wiedererstrahlen – leider laesst der fuer diesen Umbau auf rund 23 Millionen Euro begrenzte Etat eine vollstaendige Rekonstruktion des alten Theaters, wie es sich so stimmig im Stil der 50er Jahre unter Boleslaw Barlog praesentierte, nicht zu. Doch die Leitung der Staatsoper und die Senatsbauverwaltung sind optimistisch, dass die bauliche Umgestaltung sehr attraktiv fuer Kuenstler wie Publikum ausfallen wird und auch rechtzeitig beendet werden kann, um ab Herbst 2010 einen normalen Repertoire-Betrieb aufnehemen zu koennen – Neuinszenierungen (u.a. Wagner’s „Ring“) wie Uebernahmen aus den alten Haus,  einschliesslich Konzert und Ballett.

Und wenn die Staatsoper dann  nach 3 Jahren ins frisch renovierte Stammhaus unter den Linden zurueckkehrt, soll – so die momentane Planung – die Komischen Oper in das Schillertheater einquartiert werden, denn auch das Haus  in der Behrenstrasse bedarf einer laengeren, gruendlichen Sanierung.
Schiller macht’s moeglich.

Foto: Senatsverwaltung fuer Stadtentwicklung