Glanzvoller Start: Bellini’s Romeo & Julia-Version in der Deutschen Oper ****

Mit drei konzertanten Auffuehrungen der lyrischen Tragoedie  „I Capuletti e i Montecchi“ von Vincenzo Bellini eroeffnete die Deutsche Oper ihre neue Spielzeit – auf hoechstem musikalischem Niveau. Orchester und Chor praesentierten sich – frisch ausgeruht – in bester Form, die fuer diese Vorstellungen gewonnenen Gaeste – Saenger wie Dirigent – rissen das Publikum zu Beifalls-Stuermen hin.
Star des Abends ist Elina Garanca in der Hosenrolle des Romeo – eine elegante Blondine im schwarzen Hosenanzug mit goldener Schaerpe, deren ausgeglichener Mezzosopran fuellige Tiefe wie strahlende Hoehen besitzt. Stilsicher und geschmackvoll gestaltet sie den in dieser Oper fast ausschliesslich elegischen Charakter des Romeo, vermag mit klugen dynamischen und farblichen Nuancen Schmerz, Freude, Hoffnung und Trauer in wunderbar ausschwingenden Melodie-Boegen zu fassen. In der bruenetten Russin Ekaterina Siurina als Julia fand sie eine hervorragende Partnerin – ein leichter, aber zugleich voller hoher Sopran von jugendlicher Geschmeidigkeit. Die Duette der beiden ebenso schoenen wie kraftvollen Stimmen klangen betoerend.
Demgegenueber mussten sich die drei maennlichen Saenger mit den Neben- Rollen der Stichnotengeber bescheiden: Dario Schmunck als Romeos Rivale Tebaldo mit einem angenehmen, aber etwas kleinem Tenor, Reinhard Hagen als sanfter Pater Lorenzo und Ante Jerkunica in der Bass-Rolle des Vater Capulet.
Als unerwarteter Gluecksfall erwies sich auch die Verpflichtung des Dirigenten und Ehemanns von Elina Garanca: Karel Mark Chichon. Er war nicht nur der verlaessliche Begleiter seiner Frau, sondern vermochte das gesamte Ensemble, einschliesslich (Herren-)Chor und Orchester, hoch- und mitzureissen und dem Dauer-Wohlklang Bellini’s Form, Farbe und Spannkraft zu verleihen.
Ein packender, grosser Opern-Abend mit Stars ohne Star-Allueren – leider nur konzertant , dafuer aber Belcanto pur.

Foto von Elina Garanca: Gabo/Deutsche Grammophon