Huebsches Boulevard-Theater: „Whatever works“ von Woody Allen ****


Boris (Larry David) hat bereits eine Ehe, einen komisch-missglueckten Selbstmordversuch und eine fabelhafte Karriere als Physik-Professor hinter sich, fuer die -wie er meint – nur knapp den Nobelpreis verpasst hat. Jetzt schlaegt er sich als ziemlich ungeduldiger Schachspiel-Lehrer fuer mehr oder weniger begabte New Yorker Schueler durchs Dasein. Bis Melody (Even Rachel Wood), eine junge Ausreisserin aus Mississipi, sich bei ihm keck einnistet: sich in den alten, besserwisserischen Grantler verliebt und nach einigem Hin-und-Her sogar heiratet. Spaeter tauchen auch noch die Eltern der huebschen Melody auf und verwandeln sich blitzschnell aus bigotten Landeiern in hippe Szenen-Menschen: die Mutter wird zur sexbesessenen Foto-Kuenstlerin, der Vater feiert sein schwules Coming-out. Und Meldoy findet – dank muetterlicher Mithilfe – den passenden jungen Mann, natuerlich einen gutaussehenden Schauspieler, waehrend der misanthropische Boris beim erneuten Selbstmordversuch einer resoluten Hellseherin in die gluecksbringenden Arme faellt.
Eine Komoedie wie auf dem Theaterboulevard: mit flotter Klipp-Klapp-Dramaturgie und ausladenden Dialogen: witzig, ironisch, sarkastisch. Manchmal sehr boshaft und hinterhaeltig,  aber gelegentlich auch melancholisch skizziert Woody Allen Alltags-Leben und Verhalten seiner (ueberwiegend intelektuellen) New Yorker Mitbuerger – allesamt aber liebenswuedige Stadtneurotiker der bekannten Sorte. Insofern wirkt der Film wenig ueberraschend und geriert sich manchmal etwas altherrenhaft, wenn auch die Souveraenitaet,  mit der Woody Allen seine Figuren und deren Wortwitz in Szene setzt, nach wie vor bewundernswert bleibt. Dass diese philosphisch eingefaerbte Komoedie nicht durchweg  zuendet (wie die vorangegengenen Filme aus London oder Barcelona), liegt auch am Darsteller des Boris, der seine Rolle eher „spielt“ als „verkoerpert“ und so als bissig-charmanter Querulant und Querdenker nicht ganz ueberzeugt. Dennoch: insgesamt witzig-kluge Unterhaltung.

Foto/Verleih: Central Film

zu sehen: Odeon OmU; Hackesche Hoefe OmU; Delphi u.a.