Rassentrennung als Soap-Opera: ‚The Help‘ von Tate Taylor **

Frei nach einem US-Bestseller erzählt der Film die Geschichte einer jungen Frau aus der weissen Oberschicht im Staat Mississippi um 1960. Damals verdienten die schwarzen Frauen ihre Hungerlöhne als Dienst- und Kindermädchen, während deren weisse Herrinnen sich ausschliesslich mit Haushalt, Cocktailpartys oder Wohltätigkeitsbällen beschäftigen. Frisch von der Uni zurück will Skeeter, Tochter aus wohlhabendem Haus, Journalistin oder Schriftstellerin werden und führt für ihr erstes Buch Interviews mit den schwarzen Dienstboten über deren soziale Situation, obwohl die damaligen Rassengesetze in Mississippi dies verbieten. Tate Taylors Film, mit professioneller Routine gedreht, bleibt sehr konventionell und bemüht sich vor allem um eine üppige Ausstattung mit Kleidern, Dekors und Autos aus den 50er und 60er Jahren. Viel Neues erfährt der Zuschauer kaum und aus der historischen Distanz von heute wirkt das gefühlvolle Südstaaten-Drama eher wie eine Soap-Opera fürs Fernsehn: eine gut gemeinte Schnulze. Mit vielen renommierten, weiblichen US-Darstellerinnen, die kräftig chargieren dürfen (u.a. Emma Stone, Viola Davis, Jessica Chastain, Octavia Spencer, Sissy Spacek). Das biedere Gesellschafts-Bild bleibt dabei erhalten: Gute wie Böse gibt’s auf beiden Seiten. Weisse und Schwarze müssen sich nur wieder auf die alte Tugend der Zivilcourage besinnen und schon ist die (Kino-)Welt in Ordnung. Und würdig für einige Oscar-Nominierungen.

Poster /Verleih: Walt Disney

der Film startete in Berlin bereits am 12.Dezember 2011 und ist noch zu sehen im Babylon Mitte