Schummrige Show: ‚The Nights‘ – Das Staatsballett in der Deutschen Oper**

Kein Märchen aus 1001 Nacht ist zu erleben, keine Scheherazade erzählt : stattdessen eine lockere Abfolge sanft sich gegenseitig ablösender Tanz-Szenen zu einer (Lautsprecher-)Musikmischung aus arabischem Pop und weichem Kuschel-Sound. Alles im dunkel gehaltenen Bühnen-Raum und nur schummrig beleuchtet.
Zu Beginn räkeln sich knapp bekleidete Damen in aufsteigenden Dampf-Wolken wie im berühmten Odalisken-Bild von Ingres, am Ende der knapp 20 getanzten Bildern darf aus riesigen Wasserpfeifen geraucht werden und dazu schlängeln sich anmutig die Paare in schwarzen Badekostümen durch hohe Zier-Gitterstäbe (aus Gummi) : ein hübscher Scherenschnitt-Effekt vor nachtblauem Horizont. Dazwischen mal ein elegischer Pas-de-Deux, ein sich rasierendes Männersextett oder eine attraktive Chorus-Line der Girls in hochhackig-goldenen Schuhen. Der erotische Unterton wirkt sehr verhalten (jugendfrei!). Das Grundmuster der Bewegungen sind sich schlängelnde Arme oder Hüften, Rhythmus und Tempo bleiben gedrosselt und die Beleuchtung dezent :  eine Nacht-Club-Revue im alt-orientalischen Stil. Durchaus attraktiv präsentiert von den Tänzerinnen und Tänzern des Staatsballets (wenn auch ohne herausragende Soli oder Solisten).
Aber was hat diese anderthalbstündige Show mit modernem Ballett oder zeitgenössischem Tanz zu tun?  Der renommierte französische Choreograph Angelin Preljocaj, der schon öfters in Berlin gearbeitet hat („Sacre“, „Schneewittchen“), schuf diese 1001-Nacht-Fantasie letztes Jahr für die damalige Kultur-Hauptstadt Marseille – aber muss man deshalb diese gefällige, jedoch altmodisch-brave Show gleich für das Staatsballett einkaufen? 
Offene Frage – trotz des freundlich Beifalls.

Foto: Bettina Stöss/Staatsballett Berlin

nächste Vorstellungen: 21./25.Febr./ 1./6./12.März 2014