Black Family: ‚Fences‘ von Denzel Washington***

FencesEin überwiegend von Schwarzen bewohnter Vorort von Pittsburgh in den späten 1950er Jahren. Troy Maxson (Denzel Washington), beschäftigt bei der Müllabfuhr, ist seit 18 Jahren mit Rose (Viola Davis) verheiratet. Sie haben einen gemeinsamen Sohn, Cory (Jovan Adepo), der noch zur Schule geht und sich dort als großes Football-Talent profiliert. Die Familie wohnt in einem bescheiden Haus mit Hinterhof und Gärtchen darin, manchmal schaut Lyons (Russell Hornsby), der Sohn aus Troys erster Ehe, vorbei um sich vom Vater Geld zu leihen, da seine Musiker-Karriere kaum etwas einbringt. Außerdem wohnt noch Troys Bruder Gabriel (Mykelti Williamson) in der Nähe, durch eine Gehinverletzung im 2.Weltkrieg zwar geistig behindert, aber in seinem Wesen und Gehaben harmlos ist. Eine scheinbar ganz normale. schwarze Familie, erst langsam tun sich Risse auf, erweist sich Troy als zwar unterhaltsam-eloquenter, aber auch brutal-autoritärer Vater. Er verhindert eine mögliche Sportkarriere seines Sohns – ob aus Sorge (noch werden Schwarze diskriminiert) oder Eifersucht (er selbt stand einst vor einer Sportler-Laufbahn) bleibt offen. So baut er einen Holz-Zaun um seinen Hof – Symbol für Schutz wie Abwehr.  Zur Katastrophe kommte es, als Troy seiner treue Rose gestehen muß, ein Verhältnis mit einer anderen Frau zu haben, die bei der Geburt eines Mädchens starb und er nun dieses Baby in den Haushalt aufnehemen muß. Die Familie zerbricht – auch wenn Rose die Reste noch mühsam zusammen hält. „Fences“ ist ein erfolgreiches Theaterstück des afro-amerikanischen Autors August Wilson, 1985 uraufgeführt. Ausgezeichnet mit dem Pulitzer-Preis und vielfach am Broadway gespielt – zuletzt von Hollywood-Star Denzel Washington, der jetzt auch den Film mitproduziert hat, zugleich Regie führt und die Hauptrolle spielt. Seine Inszenierung hält sich eng an die Theatervorlage und verzichtet somit auf die dem Kino eigenen Möglichkeiten. Dafür triumphiert der Film mit großer Schauspielkunst – sprachlich wie mimisch. Natürlich steht der oft in Blockbustern unterforderte Denzel Washington im Mittelpunkt, stattet dieses schwarze Familienoberhaupt mit vielen feinen Nuancen aus: sein Stolz, auf das von ihm errungene Heim, auf  Ehefrau, Kinder und Nachbarn – und all das trotz der immer noch existierenden Apartheit in Amerika. Aber auch die Selbstüberschätzung, die Uneinsichtigkeit gegenüber den Bedürfnissen seiner Frau und Kinder, die Selbstgerechtigkeit bis zu seinem tödlichen Schlaganfall. Ihm ebenbürtig in ihrer Präsenz: die Ehefrau Rose der Viola Davis. Im Stück eher als passiv-unterwürfiger Charakter angelegt, verleiht sie dieser Rose große Kraft und viel Temperament sowie eine erstaunliche menschliche Würde. Die übrigen Darsteller ergänzen das Ensemble trefflich. Kein filmisch bedeutendes Opus, aber mitreissendes Schauspieler-Theater. Oscar-Nominiert.

Poster / Verleih: Paramount Pictures Germany

zu sehen: b-ware! ladenkino (dt.und OmU); CinemaxX Potsdamer Platz; CineMotion Hohenschönhausen; CineStar Potsdamer Platz (OV); Eva-Lichtspiele (dt. und OmU); Filmkunst 66 (dt. und OmU); Kino in der Kulturbrauerei (dt. und OmU); Sputnik (dt. und OmU); UCI Friedrichshain; Union Filmtheater