Weichgezeichnet: ‚Hidden Figures – Unerkannte Heldinnen‘ von Theodore Melfi***

Hidden FiguresAnfang der 1960er Jahre kam es zum Wettlauf zwichen der USA und der Sowjetunion, wer zuerst eine bemannte Rakete zu einer Erdumrundung starten könnte. Im April 1961 gelang dies den Russen. Daraufhin stand die amerikanische Weltraumbehörde NASA unter erhöhtem Druck – zumal der Kalte Krieg auf seinem Höhepunkt angelangt war.

Bei der NASA in Virginia arbeiteten auch schwarze Frauen als überprüfende Rechnerinnen der vom ausschließlich weißen Männer-Kollektiv erarbeiteten Daten, die den geplanten Flug einer Atlas-Rakete mit dem Piloten John Glenn ermöglichen sollten. Da jedoch noch die Rassengesetze galten, mußten die farbigen Frauen in abgetrennten Büro-Komplexen arbeiten. Die Berührungspunkte mit den weißen Wissenschftlern sollten auf ein Minimum reduziert werden. Doch drei der schwarzen Mathematikerinnen erwiesen sich als so außergewöhnlich begabt und erfinderisch, daß sie trotz aller Vorurteile gegenüber Frauen und trotz der diskriminierenden Apartheits-Gesetze aus pragmatischen Gründen in die männlichen Wissenschafts-Teams aufgenommen – wenn auch nicht entsprechend dienstrechtlich befördert wurden.

Die Geschichte dieser drei „Unerkannten Heldinnen“ – Katherine Johnson, Dorothy Vaughan, Mary Jackson – ezählt der oscarnominierte Film  von Regisseurs Theodore Melfi – zwar auf Tatsachen beruhend, aber dramatisiert und ausgeschmückt nach den bewährt-gefälligen Regeln des Hollywood-Kinos. Die drei Damen sind nicht nur hübsch anzusehen und hoch-elegant gekleidet, sondern haben auch immer den passenden Spruch auf der Zunge, wenn ihnen mal wieder ein schoofliger weißer Kollege, die Türe vor der Nase zuknallt oder sich weigert, sich aus der selben Kaffeekanne zu bedienen. Nüchtern, fast dokumentarisch fallen die Szenen aus, die die Vorbereitung zum Raumflug betreffen oder die zeigen, wie erstmals ein Groß-Computer  installiert und programmiert wird – natürlich nicht ohne die entscheidende Hilfe der farbigen Wissenschaftlerinnen. Problematisch aber sind die Szenen, die das Privat- und  Familienleben der Frauen schildern (besonders das von Katherine Johnson): da wird der Film zur verkitschten Soap-Opera und zum süßlichen Wohlfühl-Kino.

Dennoch: der historische Blick zurück auf die Zeit vor dem „Civil Right Act“, der 1964 die Rassentrennung formal aufhob, lohnt sich, zumal bis heute die Gleichstellung der Geschlechter weder erreicht noch die Rassen-Ressentiments verschwunden sind. Und daß der Film so ansehenswert und unterhaltsam ist, verdankt er vor allem den mitreißenden Spiel und Temperament seiner drei wunderbaren Darstellerinnen: Taraji P.Henson als Katherine Johnson. Octavia Spencer als Dorothy Vaugham und Janelle Monáe als Mary Jackson.  

Von den drei „Hidden Figures“ lebt nur noch Katherine Johnson, sie erhielt als einzige für ihre Leistungen die „Presidential Medal of Freedom“ – im Jahr 2015 von Barack Obama! 

Poster / Verleih: Fox Deutschland

zu sehen: Astor Film Lounge; b-ware!-ladenkino (dt. und OmU); Capitol Dahlem; CinemaxX Potsdamer Platz; Titania-Palast; CineStar Treptower Park; Cubix Alexanderplatz; CineStar Sony Center (OV); CineStar Tegel; Kino in der Kulturbrauerei /dt. und OmU); Kino Spreehöfe; Rollberg (OmU); UCI Colosseum; Zoo-Palast