Klangumrauschtes Helden-Epos: ‚SSatyagraha‘ in der Komischen Oper Berlin***

Der amerikanische Komponist Philip Glass bewundert Menschen, die die Welt bewegen, und ehrt sie mit seiner Musik: Einstein, Echnaton oder Gandhi. Dem indischen Philosophen und Staatsgründer ist seine zweite Oper gewidmet: „Satyagraha“, die 1980 in Rotterdam uraufgeführt wurde. Das Wort bedeutet „Kraft der Wahrheit“ und wurde zur Grundlage für Gandhis Lehre vom gewaltfreien Widerstand.

Das – noch an keinem der drei Berliner Opernhäuser aufgeführte – musiktheatralische Werk zeigt Szenen aus Gandhis langjährigem Aufenthalt in Südafrika:  wie er auf Grund von Repressalien der Kolonialherrschaft an der dort lebenden indischen Gesellschaft und durch die Lektüre der heiligen Texte („Bhagavadgita“) zur  Idee des politischen Widerstands ohne Gewalt fand. Die einzelnen, historischen Episoden werden nur ziemlich abstrakt angedeudet (vorherige Lesung des Programmbuches empfiehlt sich!). Sie dienen vor allem der gedanklichen Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen Personen, seien es die historischen Figuren oder enstammen sie der göttlichen Welt. Mit der Entstehung seiner Lehre findet Gandhi auch zu einem alternativen Leben, das sich auf der von ihm erbauten Farm abspielt, die er nach dem bewunderten frühsozialistischen, russischen Schriftsteller Tolstoi benannt hat. Sein Ziel: leben und arbeiten auf der Grundlage von Wahheit, Menschenwürde und Solidarität.