Schrill aber fad: „Brüno“ mit Sacha Baron Cohen ***

Eine neue Kunstfigur des britischen Komikers Sacha Baron Cohen, der zuletzt als kasachischer Reporter Borat den „American Way of Life“ jenseits aller politischen „correctness“ erforschte. Brüno (der Umlaut soll seine Affektiertheit charakterisieren ) stammt aus Oesterreich, spricht ein ulkiges deutsch-amerikanischen Kauderwelsch, ist Modereporter fuer ein TV-Jugendmagazin und stockschwul. Als er eine Modeschau in Mailand durch sein daemliches Ungeschick fast zum Platzen bringt, fliegt er aus dem Mode- und Medienzirkus heraus und versucht nun sein Glueck – nach einem Zwischenspiel im Nahen Osten – in Hollywood : naemlich beruehmt und reich zu werden.
Wie schon als „Ali G.“ und „Borat“ konfrontiert Brüno-Cohen sein Umfeld mit ihren – vor allem sexuellen – Vorurteilen: er produziert schwachsinnige TV-Sendungen, adoptiert ein schwarzes Baby, das er nach Modonna’s Vorbild ans Kreuz binden laesst, oder provoziert in Swinger-Clubs und Wrestling-Shows. Dort wo die Machos noch unter sich sind – oder ihre Gesinnung ausleben koennen: in Kirchen und beim Militaer. 
Doch die satirische Uebertreibung funktioniert diesesmal nur bedingt, die Mischung aus Trash und subversivem Witz zündet nur in einzelnen Szenen, dazwischen haengen viele Einfaelle durch, erregen nur schwaches Lachen oder langweilen gar. Die Figur einer bizarr-exzenrtrischen Super-Tunte entlarvt weniger die Homophobie weiter Kreise der amerikanischen Gesellschaft (besonders ihrer religioesen Verbaende) – da rennt sie eher offene Tueren ein! – , als dass sie in ihren schrillen Outfits und ihren ueberdreht-albernen Aktionen den Zuschauer auf die Dauer nervt: als schrille, allzu glatte Schwulen-Klamotte.
Der dennoch oft sehr komischen Film (Regie: Larry Charles) zeigt deutlich Staerke und Schwaeche der Methode von Sacha Baron Cohen:  geniale, witzig-boese Einzel-Szenen, die sich aber in diesem Fall  nicht zur packend-schlagkraeftigen Gesellschafts-Satire buendeln.

Verleih/Foto: Universal

Zu sehen: Odeon (OmU), Babylon Kreuzberg (OmU), Kant-Kino, Kurbel, CinemmaX-Potsdamer Platz, CineStar-Cubix, CineStar-SonyCenter und in vielen anderen Kinos