Rainer Allgaier

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Monat: März 2007

Liederabend Rolando Villazon in der Staatsoper: Glueck im Unglueck

27. März 2007TheaterkritikenNo Comments

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Der Star hatte Pech : eine starke Erkaeltung behinderte seinen ersten Liederabend in der ueberfuellten Staatsoper. Ein Ausfall kam bei den langfristig geplanten Terminen von Villazon und Barenboim nicht in Frage. Trotz solcher Einschraenkung erwies sich der Saenger als Kuenstlerpersoenlichkeit ersten Grades.

Eine ausfuehrliche Kritik ist in diesem Fall unangebracht. Etwas pauschal aber lasst sich sagen, dass der italienisch geschulten Stimme Rolando Villazon’s die canzonen-aehnlichen Lieder von Liszt sehr entgegenkommen, waehrend der eher intime Ton der Schumannschen „Dichterliebe“ nicht unbedingt seinem musikalischen Temperament entsprechen. Aber die Intensitaet und die Sorgfalt mit der er dieses anspruchsvolle Programm gestaltete, sind ausser- gewoehnlich und an Praesenz und Austrahlung auf dem Podium ist er derzeit fast konkurrenzlos. Zumal wenn er von einem so sensiblen Pianisten wie Daniel Barenboim begleitet wird, der mit dem Saenger atmet und auch die musikalischen Nachspiele mit groesster Feinheit gestaltet. Auch wenn auf Zugaben in diesem Fall verzichtet werden musste : heftiger und herzlicher Beifall.

Foto:Springsteen/Virgin Classics

„Der Freischuetz“ in der Deutschen Oper: Ein Fehlschuss *

25. März 2007TheaterkritikenNo Comments

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Schuesse unterm Kronleuchter, ein matte Partygesellschaft, ein blutsaugender Glatzkopf: Carl Maria von Webers Volksoper wurde von Marthaler-Epigonen zur Strecke gebracht und von einem unachtsamen Dirigenten zerfleddert. Keine fromme Weise im gebeutelten Haus an der Bismarkstrasse. Das Publikum kehrte dem faden Jaeger-Vergnuegen schnell den Ruecken.

Wiedereinmal demonstrierte ein junger Regisseur (Alexander von Pfeil), dass ihm zum „Freischuetz“ nichts Wesentliches eingefallen ist ausser ein paar spleenigen Ideen wie Frei-Kugelgiessen in der Kaffetasse oder drei (von Statisten gespielte) Affen als bedrohlich-komische Begleiter Samiels. Ansonsten langweiliges Rampen- Theater und hilflose Standart-Gesten der meist durchschnittlichen Saenger. Betroffen aber machte vor allem die rein handwerkliche Unfaehigkeit des dirigirenden Generalmusikdirektors Renato Palumbo, Solisten, Chor und Orchester zu einem Ensemble zusammenzubinden. Willkuerliche Tempi, die nach dem be- ruehmten Jaegerchor zu lauten Buhrufen im Publikum fuehrten. Von einer Gesamt- Idee, von einer schluessigen Interpretation – kaum eine Spur. Bei solchen Maengeln wurde die als Agathe eingesprungene Michaela Kaune rasch zum Fixstern des Abends; mit schoenem, beseelten Ton gelang ihr eine ueberzeugende Verkoerperung der romantischen Maedchen-Figur. Zumindest musikalich achtbar neben ihr: Will Hartmann als Max und Reinhard Hagen als Kaspar. Fuer die Intendantin Kirsten Harms ist die Neu-Produktion ein herber Rueckschlag auf ihrem so ehrgeizigen wie schwierigen Weg, die Deutsche Oper in eine „grosse Zukunft“ (aktueller Werbe-Slogan !) zu fuehren. Dieser Schuss ging daneben.

„Szenen einer Ehe“: Komoedie in der „Komoedie“ ***

17. März 2007TheaterkritikenNo Comments

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Wer die „Szenen einer Ehe“ (1975) von Ingmar Bergmann im Kino oder Fernsehn erlebt hat, dem wird die aktuelle Theaterfassung am Kudamm eher oberflaechlich und banal erscheinen. Wer aber den seinerzeit verstoerenden Film nie gesehen hat, der wird gut und huebsch unterhalten: zwei temperamentvolle Darsteller fuehren alltaegliche Ehe- Krabbeleien vor – und das sehr spielerisch und amuesant.

Eine offene,fast leere Buehne, nur ein paar bunt beleuchtete Paravants und zwei Stuehle : in diesem nuechternen Raum laesst die Regisseurin Amina Gusner Marianne und Johann, ein gutsituiertes Paar mit zwei (nie auftretenden) Kindern, ihren Ehe-Krieg in knappen, schnell aneinandergereihten Szenen aus- tragen. Ganz abstrakt, ohne jedes naturalistisches Beiwerk, meist von leiser, rhythmischer Musik unterlegt oder akzentuiert.Verliebtheit,sexuelle Attraktion oder Ermuedung,Entfremdung und voruebergehende Trennung, spaete Versoehung, dies sind die Stationen dieser alltaeglichen Zweierbeziehung, die dem Zuschauer viele Wiedererkennungs-Effekten bietet, und die vom Publikum entsprechend belacht oder seufzend bestaetigt werden. Nicht das Tragische (wie im Film) sondern die komischen Momente werden ausgestellt und betont, statt aetzender Seelen- zergliederung, die ironische Beleuchtung alltaeglicher Verhaltensweisen. Beide Schauspieler stellen ihre Figuren mit viel Temperament und Spass am Spiel aus: Katja Riemann als aeusserlich selbstbewusste, burschikose Ehefrau, der die Emanzipation aber noch nicht ganz gelingt und Peter Rene Luedicke als zappelig-konfuser Ehepartner, der eigentlich ohne seine tuechtige Frau nicht zu Rande kommt. Ein kurzweiliger Abend des gehobenen Boulevard, ein Bergmannscher Geschlechterkampf „light“.

Tagebuch eines Skandals: Psycho-Thriller unter Frauen***

3. März 2007FilmkritikenNo Comments

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Der dramatischer Kampf zweier Frauen um eine aussichtslose Freundschaft im Milieu einer heutigen Londoner Public School. Sheba, eine Kunsterzieherin, verheiratet, zwei Kinder im Teenageralter, tritt eine neue Stelle an und erhaelt bei ihrem schwierigen Einstand hilfreiche Unterstuetzung von Barbara, einer aelteren erfahrenen Kollegin. Doch die daraus entstehende Freundschaft der beiden Frauen gleitet aber alsbald in merkwuerdige, gefaehrliche Bahnen.

Als Sheba sich in eine sexuelle Affaire mit einem ihrer noch minderjaehrigen Schueler ziehen laesst, beginnt die eifersuechtige Barbara, sie zu erpressen. Und als Sheba sich ihr deshalb entzieht, setzt Barbara ein boeses Intrigenspiel in Szene, so wie sie es auch schon in der Vergangenheit mit anderen „Freundinnen“ getan hat. Eine einsame Frau, die Angst vor ihrem Alter hat und in ihrer Verbitterung auch vor kriminellen Machenschaften nicht zurueckschreckt. Richard Eyre, prominenter englicher Theaterregisseur, setzt diesen Psycho- Kampf vor dem Hintergrund einer modernen, multikulturell durchgmischten Schule dramatisch in Szene. Treffliche Dialoge, geschickte optische Umsetzung und exzellente Schauspieler sind die Attraktion dieses spannenden Films. Vor allem Judi Dench (Barbara) und Cate Blanchett (Sheba) ueberspielen mit psychologischer Genauigkeit und darstellerischem Raffinement den etwas konstruierten Plott und die nicht allzu tief-schuerfende Geschichte.

„Pan’s Labyrinth“:Spanischer Buergerkrieg als Horror-Fantasy****

3. März 2007FilmkritikenNo Comments

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Ein ebenso bizarrer wie erschreckender Film: die Geschichte eines Teen- agers waehrend des spanischen Buergerkriegs – als bedrueckende Reise in ein grausames Maerchen-Reich. Und auch die Rueckkehr aus der Fantasy-Welt wird zum boesen Erwachen.

Der mexikanische Regisseur Guillermo del Toro mischt in seinem neuen Film eine kunstvoll getaltete Horror-Unterwelt mit der Realitaet des spanischen Buergerkrieges. In den Waeldern Nordspaniens bekaempft eine faschistische Soldatengruppe republikanische Partisanen. Der Trupp wird angefuehrt von Hauptmann Vidal, einem gnadenlosen Schlaechter, der seine schwangere Frau und deren 11-jaehrige Tochter aus erster Ehe, Ofelia, nachkommen lasst. Ofelia, die sich vor ihrem neuen Vater instinktiv graut, fluechtet in ein Garten- Labyrinth und landet – gleich einer Alice im Wunderland – in einer seltsamen Unterwelt, in der ein wuestes, Faun-aehnliches Wesen ihr merkwuerdige Aufgaben stellt. Schleimige Kroeten, geheimnisvolle Schluessel oder ein alrauenenhafter Embryo spucken durch diesen Alptraum, der sich dann auch in der Realitaet zu wiederholen scheint, als die Faschisten die Partisanen quaelen,foltern oder bestialisch toeten. Eine Orgie aus Gewalt, die Gegengewalt erzeugt, und die in blutigem Entsetzen endet. Eine gewagte Mischung, die den Zuschauer einerseits wegen der grausamen Exzesse abstoesst, aber andererseits durch faszinierende, an der Kunstgeschichte orientierten Bild- Sequenzen in seinen Bann zieht. Kein Spektakel fuer zarte Gemueter, schon gar nicht fuer Kinder – wie der Titel nahelegen koennte -, aber ein intelligent-raffiniertes filmisches Spiel in seiner eigenwilligen Verbindung von Politik und Horror.

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