Rainer Allgaier

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Monat: Januar 2008

Augen – Zucker : „Glories of the romantic Ballet“ in der Deutschen Oper ****

31. Januar 2008TheaterkritikenNo Comments

ec_61pas-de.jpgLondon 1845: Gipfeltreffen der vier Tanz-Diven ihrer Zeit – ein Divertissement als Huldigung an weibliche Schoenheit und Anmut jener Tage. Jetzt nachempfunden in der Deutschen Oper von den vier herausragenden Primaballerinen des Staatsballetts: Nadja Saidakowa, Shoko Nakamura, Polina Semionowa und Beatrice Knop – mit klarer Linie und eleganter Haltung huldigen sie ihren legendaeren Vorbildern.
Hoehepunkte des romantischen Balletts will das neue Programm des Staatsballetts praesentieren und so folgen dem virtuosen Vierer-Reigen ein zarter Pas de Deux aus „Le Papillon“ (Musik von Jacques Offenbach) und ein munteres, folkloristisch getoentes Ensemble-Stueck aus „La Vivandiere“, einem etwas steifen, wie aus einem Tanz-Musterkatalog entstammenden Einakter von 1843. Hoehepunkt aber sind – nach der Pause – umfangreiche Ausschnitte aus „Paquita“, einem vor Tanzlaune spruehenden Werk des franzoesischen Meister-Choreographen Marius Petipa, in einer Neu-Fassung durch Vladimir Malakhov. In glitzernden Tutus vor pastellfarbenem Buehnenhorizont trippeln,huepfen und wirbeln die Ballerinen, lassen sich von ihren Partnern durch die Luefte tragen als ob die Schwerkraft nicht existiere. Die hohe Schule des klassischen Tanzes wird hier auf’s Schoenste und Perfekteste demonstriert – der Traum von Anmut und Leichtigkeit verwirklicht, auch wenn – aestethisch wie choreographisch – gelegentlich der Duft von Uralt-Lavendel den schoenen Abend begleitet.

Foto:Enrico Nawrath

Ver-spielt: „My Blueberry Nights“ von Wong Kar Wai**

28. Januar 2008FilmkritikenNo Comments

myblueberrynights_poster_02.jpgNew York bei Nacht: Elizabeth (Norah Jones), eine junge Frau, von ihrem Geliebten verlassen, sucht Trost in einem Coffee-Shop. Bei Blaubeerkuchen und Eis unterhaelt sie sich mit dem gedudlig zuhoerenden, huebschen Bar-Inhaber (Jude Law). Doch nach ein paar durchplauderten Naechten bricht sie – innerlich unruhig – zu einer Reise auf, tingelt als Kellnerin durch Mississippi und Nevada, begegnet verschiedenen, ebenfalls ungluecklichen Paaren und Personen, Alkoholikern oder Spielern, bis sie wieder – durch diesen Trip erfahrener geworden – nach New York zurueckkehrt, in die offenen Arme des wartenden Coffee-Shop- Besitzers.
Diese schlichte Liebesstory erzaehlt der Chinese Wong Kar Wai – erstmals in den USA drehend – in kunstvoll bis manieristisch gefilmten Bild-Sequenzen, schnellen Schnitten und mit reichlich unterlegter amerikanischer Popmusik (ebenfalls Norah Jones, Ray Cooder u.a.). Doch die chinesische Magie und asiatische Raffinesse seines Stils und der lakonisch-amerikanische Realismus passen nicht zusammen, weder entsteht eine kunstvolle Reibung noch eine moeglicherweise spannende Ergaenzung. Lediglich die Zocker-Episode erinnert an Wong Kar Wai’s alte Kunst: in den Spielhoellen von Nevada mischen sich die flinken Karten, bunten Chips sowie die gierigen Gesichter der Zocker zum faszinierenden, magischen Ritual. Auch Natalie Portmann als leidenschaftlicher Spielerin gelingt in dieser Episode als einziger Darstellerin des Films ein starkes Rollen-Portraet. Alle anderen Darsteller bleiben blass (Norah Jones,Jude Law) oder muessen sich auf Klischees beschraenken (Rachel Weisz, David Strathairn).
Wong Kar Wai’s Ausflug in die Welt Hollywood’s : schicke Hochglanz-Bilder bis zum Ueberdruss und gepflegte Langweile.

Plakat / Verleih: Prokino

Tatort: Soap-Opera – Verdi’s „Maskenball“ in der Staatsoper *

21. Januar 2008TheaterkritikenNo Comments

ballo.jpg_z.jpgUrspruenglich im Schweden des Rokoko-Zeitalters, dann im Boston des 18. Jahrunderts und nun – in der Berliner Staatsoper – im Amerika der 50er Jahre (des 20.Jahrhunderts), zu Zeiten der Rassentrennung angesiedelt. Die politische Seite der populaeren Verdi-Oper sollte betont werden, verkuendete das mit viel Vorschuss-Lorbeeren bedachte Regie-Team Jossi Wieler / Sergio Morabito u.a. im Programmbuch. Aber am Ende der Auffuehrung – nach drei langen Stunden und zwei endlosen Pausen – versinkt die ganze Buehnen-Gesellschaft im haesslichen Einheits-Ballsaal ( Barbara Ehnes) in dumpfem Suff und wirrem Gelalle: das Seelen-Drama als schrille Farce. Wiedereinmal glauben Regisseur und Dramaturg schlauer zu sein als der Librettist, erfinden neue (stumme) Figuren und Neben-Handlungen, ohne auf die Musik zu hoeren, die sehr genau und klug schildert, was Personen und Gesellschaft dieses Liebes – und Eifersuchtsdramas aeusser- und innerlich bewegt. Stattdessen luemmelt sich eine Gruppe fieser,weisser Spieser – bedient von adrett uniformierten Schwarzen – auf braunen Stoff-Sesseln und roten Plastik-Stuehlen herum und mimen ein schlechtes Hollywood-B-Picture : Tarantiono auf der Opern-Szene.

Unter solchhen Umstaenden vermoegen auch die guten Saenger ihre Rollen musikalisch nicht optimal auszufuellen. Nur selten beruehrt oder bewegt die Musik, oft muss Lautstaerke den Ausdruck ersetzen. Dennoch: Der junge Dirigent Philippe Jordan sorgt fuer Tempo und klangliche Feinheiten, Chor und Orchester musizieren mit gewohnter Praezision. Als Riccardo gelingt Piotr Beczala ein fulminantes Rollen-Debut, sein prachtvoller Tenor verheisst eine glaenzende Zukunft. Catherine Naglestad, die eine sehr selbstbewusste Amelia gestaltet, verfuegt ebenfalls ueber eine grosse, schoene Stimme, muss allerdings in der Hoehe stark forcieren. Dalibor Jenis als Freund und Moerder singt gepflegt, bleibt aber etwas blass.

Schade, die musikalischen Voraussetzung dieses „Maskenball“ sind gut, die ueberzogen-alberne Inszenierung verhindert jedoch einen grossen Verdi-Abend.

Foto: Ruth Walz

Boese Lust: „Die zweigeteilte Frau“ von Claude Chabrol****

12. Januar 2008FilmkritikenNo Comments

diezweigeteiltefrau_poster_01.jpgEine junge Frau – zwei Maenner aus den wohlhabenden Buergertum in Lyon. Gabrielle ist blond, huebsch und sehr schlagfertig. Sie verdient ihre ersten beruflichen Sporen als kesser Wetterfrosch und Moderatorin bei einer privaten TV-Station. Dort lernt sie den abgebruehten Erfolgsschriftsteller Charles kennen, der sie in die sexuellen Eskapaden der gehobenen Gesellschaft einfuehrt. Als sie merkt, dass sie bei ihm nur eine Nummer unter vielen ist, heiratet sie aus Trotz und Enttaeuschung den jungen Paul, den exzentrischen Schnoesel und Erben eines schwerreichen Chemie-Imperiums. Doch die Rechnung geht nicht auf – Eifersucht, Missgunst und Angst fuehren zu einem Mord, der die Risse einer buergerlich-intellektuellen Gesellschaft zeigt und der nur mit juristischen Tricks und viel Geld halbwegs kaschiert werden kann. In einem witzigen Epilog wird Gabrielle auch bildlich – in einem Variete – zur zerteilten Jungfrau, die jedoch mit einem schalkhaften Laecheln wieder aufsteht…
Chabrol filmt diese krude Story um Sex und Geld, um buergerlichen Schein und menschliche Gemeinheit mit praeziser Eleganz und leicht ironischem Blick. Leider verheddert er sich im ersten Teil in den vielen Nebenstraengen der Geschichte, Laenge und Langweile beginnt sich beim Zuschauer einzustellen, bis mit dem Mord das Tempo anzieht und Chabrol zu seiner alten, pointierten Form zurueckfindet. Bestechend sind vor allem die Details der Inszenierung (wenn z.B. der Rechtsanwalt der Familie nach einer boesen Unterredung sich mit leichtem Abscheu kurz schuettelt) und die raffiniert-gekonnte Fuehrung der Schauspieler, besonders der Nebenrollen. Ludivine Sagnier als Gabrielle ueberzeugt durch jugendliche Frische, die sexuelle Hoerigkeit gegenueber Charles nimmt man ihr weniger ab. Benoit Magimel spielt lustvoll Paul, den jugendlichen Gecken aus reichem Haus, doch auch ihm glaubt man die Doppelboedigkeit der Rolle nicht ganz. Fazit: zwar kein Meisterwerk, aber amuesante Unterhaltung fuer alle, die Chabrol moegen.

Plakat / Verleih: Concorde

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