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Monat: November 2017

Halb Doku, halb Fiktion: ‚Detroit‘ von Kathryn Bigelow***

26. November 201724. Juni 2018FilmkritikenNo Comments

DetroitRassenunruhen in der Innenstadt von Detroit im Juli 1967. Der Film von Star-Regisseurin Kathryn Bigelow und ihrem Drehbuchautor und Rechercheur Mark Boal zeigt zu Beginn eine rassante Bilderfolge aus Straßenschlachten zwichen aufgebrachten Schwarzen und der Polizei, brennenden Gebäuden und wilden Plünderungs-Orgien, raffiniert gemixt aus Dokumentar-Material und inszenierten Szenen. Allmählich schälen sich einzelne Personen aus dem allgemeinen Durcheinander heraus: Menschen, die sich später zufällig im etwas schäbigen „Algier Motel“ wiederbegegnen. Auf die Ereignisse in diesem Motel in der Nacht vom 25.Juli konzentriert sich dann der Film in einer Art Kammerspiel und zeigt wie dieses Haus von der Polizei gestürmt wird – ausgelöst durch einen im Jux abgegebenen Schuß aus einer Spielzeugpistole. Auf brutalste Weise sucht die Polizei nach den vermuteten Waffen, verhört und erniedrigt dabei die wenigen, zufälligen Gäste des Motels, die bis auf zwei junge, weiße Touistinnen alles schwarze Männer sind.  Die durch die Straßen-Unruhen verunsicherten Polizisten, angeführt von einen rechtslastig-sturen Serganten, schrecken bei ihrer Überprüfung der einzelnen Gäste weder vor Schlägen noch vor der Drohung mit Erschießen zurück. Die Situation eskaliert, am Ende der Nacht sind drei Schwarze tot. Als Epilog zeigt der Film die spätere Gerichtsverhandlung über diese skandalösen Ereignisse im Algier Motel, wobei – zum Entsetzen der Schwarzen – alle weißen Polizisten freigesprochen werden.

Regisseurin Kathryn Bigelow und ihr Ko-Autor Mark Boal wollen mit dieser fast dokumentarischen Rekonstruktion eines weitgehend vergessenen, historischen Ereignisses („The Algier Motel Incident“) den auch heute noch latenten Rassismus in den USA anprangern, und die oft tödliche Gewalt weißer Polizisten gegenüber meist waffenlosen Schwarzen ins allgemeine Bewußtsein rufen. Sie  tun das wie gewohnt in Form einens Polit-Action-Thrillers („The Hurt Locker“, „Zero Dark Thirty“)  – wie immer virtuos fotografiert und geschnitten, sowie intensiv von Schauspielern (John Boyega, Will Poulter, Aigee Smith) verkörpert. Doch bei aller drastischen Realistik und akribischen Genauigkeit – die Bilder bleiben pures Kino (oder Kintopp) so wie es in allen Action-Filmen gehandhabt wird, auch wenn sie hier sehr effektvoll und intelligent eingesetzt werden.. Die filmischen Mittel triumphieren in ihrer bewährten, wenn auch grandiosen Machart  über das politisch-moralische Anliegen der Macher.  Die inszenierte Dokumentation bestätigt erneut das Können und die filmische Rafinesse von Kathryn Bigelow, aber als politischer oder menschlicher Apell berührt der 143 Minuten lange Film kaum.

Poster/Verleih: Concorde Filmverleih GmbH

zu sehen u.a.: CinemaxX Potsdamer Platz; CineMotion Hohenschönhausen; Cineplex Neukölln Arcaden; CineStar SonyCenter (OV); CineStar Tegel; DelphiLUX (OmU); Eiszeit Wrangelkiez (OmU); Eva Lichtspiele (OmU); Filmkunst 66; Hackesche Höfe Kino (OmU); Kino in der Kulturbrauerei; Odeon (OmU); Rollberg (OmU); Kinowelt Colosseum: UCI Friedrichshain

Klangumrauschtes Helden-Epos: ‚Satyagraha‘ in der Komischen Oper Berlin***

1. November 2017TheaterkritikenNo Comments

GhandiDer amerikanische Komponist Philip Glass bewundert Menschen, die die Welt bewegen und ehrt sie mit seiner Musik: Einstein Echnaton oder Gandhi. Der indische Philosph und Staatsgründer steht im Mittelpunkt von Glass‘ zweiter Oper „Satyagraha“, die 1980 in Rotterdam uraufgeführt wurde. In einer Koproduktion mit den Theatern in Basel und Antwerpen präsentiert nun das Haus in der Behrenstraße diese Werk erstmals auf einer der drei Berliner Opernbühnen. Wie sich zeigt: mit begeistertem Zuspuch des Publikums  – für die angesetzten Vorstellungen gibt’s nur noch Restkarten.

„Satyagraha“ schildert wie Gandhi während seines langjährigen Aufenthalts in Südafrika auf Grund der politischen Repressalien gegen die dort lebenden Inder und durch intensive Lektüre der heiligen Texte der „Bhagvadgita“ zu seiner Idee vom gewaltfreien Widerstand fand, die später zur Unabhängigkeit Indiens führte. Doch die historischen Szenen werden weder chronlogisch noch linear erzählt. Auch bleiben diese Episoden ziemlich abstrakt (Lektüre des Programmhefts empfehlenswert!) . Zusammen mit ihrer puzzle-artige Verknüpfung dienen sie vor allem der geistigen Auseinandersetzung. Denn aus diesen Fragen nach Wahrheit und Menschenwürde entwickelt Gandhi seine Lehre vom politischen Widerstand ohne Gewalt. Das Wort „Satyagraha“ bedeutet „Kraft der Wahrheit“ und war Grundlage für dieses Denken und Handeln. Zugleich wird auch Gandhis Suche nach einer alternativen Lebens- und Arbeitsweise angedeutet: etwa im Aufbau einer eigenen Farm, auf der gemeinsam und solidarisch gearbeitet wird und die darum nach dem frühsozialistischen, russischen Dichter Tolstoi benannt wird, den Gandhi sehr bewundert.

Wie einne solche Gedanken-Oper inszenieren? Der Trick des geschätzten, belgischen Regisseurs und Choreographen Sidi Labri Cherkaoui: er läßt tanzen, ebenfalls ganz abstrakt, aber mit hohem Tempo , dauer-wirbelnden Pirouetten und heftigen Armbewegungen. Seine aus Antwerpen mitgebrachte eigene Kompanie aus gemischt-rassigen Tänzern strotz nur so vor Energie und Temperament und zieht dabei geschickt Solisten und Chor in diese bewegten Szenen  mit ein. Die Bühne ist schwarz und leer, nur ein großer Tanzboden, der durch dünne Stahlseile gekippt oder hochgezogen werden kann, beherrscht den Raum. Die Kostüme sind schlicht, mit leichter Andeutung der Zeit vor dem ersten Weltkrieg.

Die sogenannte „Minimal-Music“ von Phil Glass mit ihren vielfältigen Dauer-Repetitionen stellt hohe Anforderungen an Sänger wie Musiker. Das Ensemble der Komischen Oper kommt damit bestens zu Recht, der Dirigent Jonathan Stockhammer sorgt für präzise Rhythmen und üppige Klangprcht. Unter den Solisten ragt der Tenor Stefan Cifolelli in der Titelrolle besonders hervor.

Ob diese musik-theatralische Helden-Ehrung (ohne jeden kritischen Akzent) allerdings drei volle Stunden dauern muß, bleibt offen. Ebenso:  wann mutiert bei dieser zeitlichem Dimension der Wohl- zum Hohl-Klang?

Foto: Monika Rittershaus/Komische Oper Berlin

Premiere: 27.Oktober 2017, weitere Vorstellungen: 31.Okt.; / 2. / 5. / 10.Nov. 2017

Helden-Epos: ‚Satyagraha‘ in der Komischen Oper***

1. November 201724. Juni 2018VerschiedenesNo Comments

Einstein on the beach

Klangmächtiges Helden-Epos: ‚Satyagraha“ in der Komischen Oper

1. November 201724. Juni 2018VerschiedenesNo Comments

Klangumrauschtes Helden-Epos: ‚SSatyagraha‘ in der Komischen Oper Berlin***

1. November 201724. Juni 2018VerschiedenesNo Comments

Der amerikanische Komponist Philip Glass bewundert Menschen, die die Welt bewegen, und ehrt sie mit seiner Musik: Einstein, Echnaton oder Gandhi. Dem indischen Philosophen und Staatsgründer ist seine zweite Oper gewidmet: „Satyagraha“, die 1980 in Rotterdam uraufgeführt wurde. Das Wort bedeutet „Kraft der Wahrheit“ und wurde zur Grundlage für Gandhis Lehre vom gewaltfreien Widerstand.

Das – noch an keinem der drei Berliner Opernhäuser aufgeführte – musiktheatralische Werk zeigt Szenen aus Gandhis langjährigem Aufenthalt in Südafrika:  wie er auf Grund von Repressalien der Kolonialherrschaft an der dort lebenden indischen Gesellschaft und durch die Lektüre der heiligen Texte („Bhagavadgita“) zur  Idee des politischen Widerstands ohne Gewalt fand. Die einzelnen, historischen Episoden werden nur ziemlich abstrakt angedeudet (vorherige Lesung des Programmbuches empfiehlt sich!). Sie dienen vor allem der gedanklichen Auseinandersetzung zwischen den verschiedenen Personen, seien es die historischen Figuren oder enstammen sie der göttlichen Welt. Mit der Entstehung seiner Lehre findet Gandhi auch zu einem alternativen Leben, das sich auf der von ihm erbauten Farm abspielt, die er nach dem bewunderten frühsozialistischen, russischen Schriftsteller Tolstoi benannt hat. Sein Ziel: leben und arbeiten auf der Grundlage von Wahheit, Menschenwürde und Solidarität.

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