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Monat: April 2016

Barocker Ringelpiez: ‚Amor vien dal destino‘ in der Staatsoper im Schillertheater****

27. April 2016TheaterkritikenNo Comments

Amor vienAn ihrem Hochzeitstag mit König Turno begegnet Lavinia, Tochter des Herrschers von Latium, dem aus Troja ankommenden Helden Enea. Sie erkennt in ihm ihren Traum-Mann und auch Enea ist sofort in die ihm noch unbekannte junge Schönheit verliebt. Doch bis sich das Paar endgültig findet, vergehen gut dreieinhalb Opern-Stunden voller Missverständnis, Enttäuschung, Eifersucht und schließlich versöhnender Liebe. Musikalisch: eine schier endlose Abfolge von Rezitativen und Arien, gespickt mit raffinierten Koloraturen, Rouladen und Verzierungen aller Art. Duette gibt es kaum, Chorensembles – gesungen von den Solisten – nur zu Beginn und am glücklichen Ende. Es ist eine sehr gefällige Musik, abwechslungsreich in ihren unterschiedlichen Stimmungen und außergewöhnlich farbig in der Instrumentation. Klangschönes Stimmfutter für virtuose Sänger und perfekte Instrumentalisten.

Der aus dem Veneto stammende Agostino Steffani hat diese Oper – neben seiner Tätigkeit als Diplomat der römischen Kurie – für den kurfürstlichen Hof in Düsseldorf geschrieben, dort wurde sie 1709 uraufgeführt – danach verschwand sie in den Archiven.

Jetzt hat der umtriebige René Jacobs den barocken Liebesreigen erstmals wieder für eine Theateraufführung bearbeitet und zusammen mit der „Akademie für Alte Musik“ und einer exzellenten Sänger-Schar in der Staatsoper im Schillertheater einem begeisterten Publikum vorgestellt. Klar: er ist dabei die treibende und inspirierende Kraft, feuert Sänger und Musiker an, sorgt aber zugleich für die Balance zwischen theatralischer Dramatik, lyrischem Innehalten und gelegentlich draller Komik.

Komik ist auch das Stichwort für die klug durchdachte Regie von Ingo Kerkhof – grell geschmikt, mit bizarren Frisuren und Barock-Kleidern aus weißer Seide tanzen die Personen wie elegante Marionetten um den Orchestergraben herum, verstecken sich gelegentlich in einem hohen Schilf-Gebirge auf der Hinter-Bühne oder spielen olympische Götter mit goldenen Halb-Masken vor roten Samtvorhängen. Dennoch werden die Empfindungen der Personen nie der Lächerlichkeit preisgegeben, dürfen die hohen Paare ihre inneren Gefühle (die bis zum Wahnsinn gehen können) so wirkungsvoll wie sensibel aussingen, während das komische Dienerpaar, besonders die von einem Tenor gespielte Amme, knalligen Komödienstadl bietet.

Sicherlich keine Meister-Oper, dazu bleibt sie zu höfisch-konventionell, aber eine reizvolle Ausgrabung, fabelhaft musiziert, prachtvoll gesungen (Katarina Bradic, Robin Johannsen, Olivia Vermeulen, Jerremy Ovenden. Mark Milhofer, Gyula Orendt, Rupert Enticknap) und mit Witz und Ironie effektvoll präsentiert. Ein hübsches Bonbon – nicht nur für die Freunde „alter“ Musik.

Premiere :23.April 2016       Foto: Thomas M.Jauk /Staatsoper Berlin

Barocker Ringelpiez: ‚Amor vien dal destino‘ in der Staatsoper im Schillertheater****

27. April 2016AllgemeinNo Comments

An ihrem Hochzeitstag mit König Turno begegnet Lavinia dem aus Troja ankommenden Helden Enea. Sie erkennt in ihm ihren Traum-Mann und auch Enea ist sofort in die ihm noch unbekannte latinische Schönheit verliebt. Doch bis sich das Paar endgültig findet, vergehen gut drei-ein-halb Opern-Stunden voller Missverständnis, Enttäuschung, Eifersucht und versöhnender Liebe. Kurz: eine schier endlose Abfolge von Rezitativen und Arien, gespickt mit raffinierten Koloraturen, Rouladen und Verzierungen aller Art. Duette gibt es kaum, Chorensembles – gesungen von den Solisten – nur zu Beginn und am glücklichen Ende. Es ist eine sehr gefällige Musik, abwechslungsreich in ihren unterschiedlichen Stimmungen und außergewöhnlich farbig in der Instrumentation. Klangschönes Stimmfutter für virtuose Sänger und perfekte Instrumentalisten. Der aus dem Veneto stammende Agostino Steffani hat diese Oper – neben seiner Tätigkeit als Diplomat – für den kurfürstlichen Hof in Düsseldorf geschrieben, dort wurde sie 1709 uraufgeführt – und verschwand danach in den Archiven. Jetzt hat der umtriebige René Jacobs den barocken Liebesreigen erstmals wieder für eine Theateraufführung bearbeitet und zusammen mit der „Akademie für Alte Musik“ und einer exzellenten Sänger-Schar in der Staatsoper im Schillertheater einem begeisterten Publikum vorgestellt. Klar: er ist die treibende und inspirierende Kraft, feuert Sänger und Musiker an, sorgt aber zugleich für die Balance zwischen theatralischer Dramatik, lyrischem Innehalten und gelegentlich draller Komik. Komik ist auch das Stichwort für die klug durchdachte Regie von Ingo Kerkhof – grell geschmikt, mit bizarren Frisuren und Barock-Kleidern aus weißer Seide tanzen die Personen wie elegante Marionetten um den Orchestergraben herum, verstecken sich in einem hohen Schilf-Gebirge auf der Hinter-Bühne oder spielen olympische Götter mit goldenen Halb-Masken vor roten Samtvorhängen. Dennoch werden die Empfindungen der Personen nie der Lächerlichkeit preisgegeben, dürfen ihre inneren Gefühle sensibel aussingen, während das komische Dienerpaar, besonders die von einem Tenor gespielte Amme, dralles Volkstheater bietet. Keine Meister-Oper, dazu bleibt sie zu höfisch-konventionell, aber eine hübsche Ausgrabung, fabelhaft musiziert, prachtvoll gesungen (Katarina Bradic, Robin Johannsen, Olivia Vermeulen, Jerremy Ovenden. Mark Milhofer, Gyula Orendt, Rupert Enticknap) und mit Witz und Ironie effektvoll präsentiert. Ein Bonbon für die Freunde „alter“ Musik.

Eine Nummer zu groß: Verdis „Don Carlos“ im Staatstheater Cottbus***

27. April 2016TheaterkritikenNo Comments

Don Carlos CGroßer Ehrgeiz eines mittleren Stadt-Theaters: Giuseppe Verdis groß-dimensionierte Oper soll auch mit bescheideneren Mittel ihre volle Wirkung ausspielen. Das gelingt nur partiell. Der erste Akt, der im französischen Fontaineblau spielt (und in der hier gezeigten italienischen Fassung normalerweise weggelassen wird), ist stark verkürzt, spielt auf der Vorderbühne vor einer Wald-Tapete und erzählt knapp die Vorgeschichte des königlichen Dramas. Danach der Ortswechsel in ein finsteres Spanien: flache Treppen beherrschen die Spielfläche, glatte, schwarze Wände, gelegentlich ein paar Kreuze sollen die düstere Atmosphäre beschwören.

Die Personenregie (Intendant Martin Schüler) beschränkt sich auf ein exzessives Trepp-Auf und Trepp-Ab, der Chor müht sich an der Rampe, den Blick meist ins Parkett (oder zum Dirigenten) gerichtet. Musikalisch verleiht Generaldirigent Evan Christ dem historischen Liebes-und Inquisitions-Drama zügiges Tempo und schillernde Farbe, bleibt aber dem melodiösen Glanz gelegentlich Einiges schuldig. Sängerisch und darstellerisch triumphieren die tiefen Männer-Stimmen: allen voran Andreas Jäpel als Posa mit samtig-glänzendem Bariton und Tilman Rönnebeck als männlich-kraftvoller König Philipp. Aber auch Chrstian Henneberg in der zum Bariton gewandelten Mini-Rolle des Grafen Lerma lässt aufhorchen. Temperamentvoll und mit dramatischem Elan: die Eboli von Marlene Lichtenberg – leider fiel ihr hübsches Schleier-Lied (wie auch einige andere Noten) der kürzenden Schere zum Opfer, um den Abend auf 3 Stunden zu begrenzen. Das zentrale Paar Elisabeth-Carlos (Stella Mortina und Jens Klaus Wilde) zeigt sich darstellerisch sehr engagiert, ist musikalisch jedoch – trotz kraftvollen Stimmeinsatzes – nur eingeschränkt überzeugend.

So bleibt am Schluß bei allem freundlichen Beifall des Publikums die Frage offen, ob hier das richtige Stück für den richtigen Ort gewählt wurde. Vielleicht wäre eine „halbszenischen“ Aufführung (in Cottbus bestens bewährt!) die glücklichere Entscheidung gewesen.

Premiere: 16.April 2016                                                                 

Foto: Marlies Kross /Staatstheater Cottbus

Eine Nummer zu groß: Verdi’s „Don Carlos“ im Staatstheater Cottbus***

27. April 2016AllgemeinNo Comments

Großer Ehrgeiz eines mittleren Stadt-Theaters: Verdis groß-dimensionierte Oper auch mit bescheideneren Mittel zu Wirkung zu bringen. Das gelingt nur partiell. Der erste Akt, der im französischen Fontainebleau spielt, wir stark verkürzt und gleichsam auf der Vorderbühne vor einer Wald-Tapete gespielt und somit die Vorgeschichte des Dramas erzählt. Danach der Ortswechsel in ein schwarzes Spanien: flache Treppen beherrschen die Spielfläche, düstere Wände, gelegentlich einpaar Kreuze. Die Personenregie (Martin Schüler) beschränkt sich auf ein heftiges Trepp-Auf und Ab, der Chor müht sich an der Rampe, den Blick meist ins Parkett (oder zum Dirigenten). Musikalisch verleiht Evan Christ dem düsteren Geschehen zügiges Tempo und schillernde Farbe, bleibt aber dem melodiösen Glanz gelegentlich Einiges schuldig. Sängerisch und darstellerisch triumphieren die tiefen Männer-Stimmen: allen voran Andreas Jäpel als Posa mit samtig-glänzendem Bariton und Tilman Rönnebeck als männlich-kraftvoller König Philipp. Aber auch Chrstian Henneberg in der zum Bariton gewandelten Mini-Rolle des Grafen Lerma lässt aufhorchen. Temperamentvoll mit dramatischem Elan: die Eboli von Marlene Lichtenberg – leider fiel ihr hübsches Schleier-Lied der kürzenden Partitur-Schere zum Opfer. Kraftvoll bemüht, aber nur eingeschränkt überzeugend das Liebespaar Carlos –Elisabeth (Jens Klaus Wilde- Stella Motina). Trotz freundlichen Beifalls bleibt am Schluß die Frage offen, oh hier das richtige Stück für den richtigen Ort gewählt wurde.

Musik im Blut: ‚Heute Nacht oder nie‘ in der Komischen Oper****

27. April 2016TheaterkritikenNo Comments

heute nacht oder nieDer Vorhang geschlossen, davor gruppiert sich – auf flachen Treppenstufen – das Orchester der Komischen Oper, vom Flügel aus – vorne links – leitet und dirigiert Kai Tietje den anderhalb-stündigen, pausenlosen Abend: vorwiegend Musik aus den „goldenen“ Zwanziger und beginnenden Dreißiger Jahren. Es sind Kompositionen des russisch-jüdischen Musikers Mischa Spoliansky, einer Ikone des Kabaretts, der Revuen und des fühen Tonfilms im damaligen Berlin. Später musst er – wie viele seiner Kollegen – ins Exil, in England fand er dann eine neue, nicht nur musikalische Heimat.

Sieben Solisten der Komischen Oper, darunter die Geschwister Pfister, singen und tanzen – zwischen den Orchestermusikern – Spolianskiy’s flotte Melodien, überwiegend Auschnitte aus legendären Revuen wie „Es liegt in der Luft“ , „Wie wird ich reich und glücklich“ oder aus den ersten Tonfilmen jener Zeit wie das titelgebende „Heute Nacht oder nie“ (aus dem – wie damals üblich – in drei Sprachen gedrehten Ufa-Streifen „Das Lied einer Nacht“). Doch es ist keine simple Schlagerparade mehr oder weniger bekannter Oldies, sondern das Arrangement (Inszenierung: Stefan Huber) zielt auf die doppelten Seiten der damaligen Unterhaltungs-Musik: ihren witzig-eleganten Pfiff und äußerlichen Glamour wie auch ihren düster-politischen Unterton.

Alle Sänger treten im typisierendem Kostüm auf: das liebessüchtige Fräulein, der prollige Taxichauffeur, der piefige Beamte, der schüchterne Provinzler. Natürlich sind die 3 Pfister dabei der Clou: Ursli (Christopf Marti) als die Lesbe, mit schwarz umrandeten Augen ein morphiumsüchtiger Anita-Berber-Verschnitt, Toni als übergewichtiger, fettwanstiger Kapitalisten-Boss und Andreja Schneider mit viel Temperament und grünem Lockenschopf eine grelle Hure. Gelegentlich hüpften noch vier Girls und Boys (soweit Platz vorhanden) als Mini-Chorus umher: The Show must go on!

Spoliansky’s ebenso facetten- wie einfallsreiche Musik, die satirisch-witzigen Texte (u.a. Marcellus Schiffer, Georg Kaiser, Robert Gilbert)und die schmissige Interpretation durch Sänger wie Orchester, werden mit viel Beifall belohnt. Der Tanz auf dem Vulkan beginnt…

Premiere: 1.April 2016   

Musik im Blut: ‚Heute Nacht oder nie‘ in der Komischen Oper****

27. April 2016AllgemeinNo Comments

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