Rainer Allgaier

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Monat: November 2012

Schaumschlagende Bilderflut: ‚Cloud Atlas‘ von Tom Tykwer, Andy & Lana Wachowsik**

20. November 2012FilmkritikenNo Comments

Ein Kessel Buntes: opulent und ausschweifend – fast drei Stunden lang. Sechs von einander unabhängige Geschichten, die in unterschiedlichen Zeiten spielen, werden miteinander verquirlt und dabei dramaturgisch durch Worte, Töne oder Handlungs-Motive einigermassen verständlich verknüpft.
Ein englisches Segelschiff des 18.Jahrunderts betreibt Sklavenhandel in der Südsee, ein talentierter Musikstudent wird im Schottland der Dreissiger-Jahre des 20.Jahrunderts von einem alten, ausgebrannten  Komponisten ausgenützt und wegen seiner Homosexualität erpresst, eine Journalistin gerät 1970 in San Francisco zufällig in eine gefährlich-undurchschaubare (politische?) Verschwörung, ein alter, londoner Verleger wird in der Neunzigern von seinem Bruder in ein gefängnisgleiches Seniorenheim gesteckt und probt dort den fröhlichen Aufstand der Alten, im Seoul des Jahres 2144 entdeckt eine geklonte Kellnerin durch ihren Liebhaber, der in futuristische Bandenkämpfe verwickelt ist, ihr wahres Wesen, und 100 Jahre später – nach einer Apokalypse – wird eine (in archaischer Landschaft lebende) Hirten-Gemeinschaft von wild maskierten Kannibalen gejagt.
Das bedeutet, dass nicht nur die unterschiedlichern Aussenseiter- und Widerstands-Geschichten bunt gemischt- und parallell geführt werden, und so ein inhaltliches Grundmuster bilden, sondern auch die verschiedenen filmischen Genres optisch betont effektvoll aufeinander prallen: Historienschinken, Gesellschfts-Komödie, Künstlerdrama, Polit-Thriller, Sience-Fiction- und Action-Spektakel.
Masken- und Kostümbildner dürfen dabei aus dem Vollen schöpfen: ihr prächtig ausgestellter Fleiss heischt geradezu nach einer Oscar-Nominierung. Ausserdem gibt’s ein Star-Quiz nach dem Motto: wer erkennt wen unter den wechselnden Perücken – Tom Hanks, Hugh Grant oder Halle Berry? (Am köstlichsten ist Jim Broadbent in Rolle und Maske des aufmüpfigen Altersheiminsassen).
Dazu viel edel klingende Dialoge und scheinbar bedeutsame Wort-Sentenzen – wie aus einem Poesie-Album der Alt-68er. Und immer dauer-säuselnde Musik, die mal sanft berieselt, mal dramatisch aufbraust, aber kaum künstlerisches Profil gewinnt – sie könnte (ironischerweise?) von der Figur des alten, ausgebrannten Komponisten in der englischen Episode stammen.
Ein teures, ehrgeiziges, ausufernd-üppiges Projekt – aber Alles – ob konventionell oder futuristisch -  erscheint vorhersehbar und ohne wirkliche Überraschung, Vieles hat man so oder sogar besser, raffinierter schon in anderen Filmen gesehen. Inhaltlich schrumpft das Opus zur aufgeplusterten Banalität.
Fazit: trotz handwerklichem Können und beeindruckender Bilder – eine filmische Schaumschlägerei.  Breitgetretener Quark bleibt – auch wenn er philosophisch-literarisch angehaucht scheint – eben Quark.

Poster/Foto: X-Verleih

zu sehen u.a.: CineStar SonyCenter (OV); Babylon Kreuzberg (OmU); Filmtheater am Friedrichshain (OmU); Hackesche Höfe Kino (OmU); Rollberg Neukölln (OmU); Adria; Blauer Stern Pankow; Cinema Paris; Cineplex Neukölln- Arcaden; Cineplex Spandau; Filmpalast Treptower Park; Cubix Alexander Platz; Kant-Kino; Kulturbrauerei; Kino Spreehöfe, Neues Off; UCI am Eastgate; UCI Gropius-Passagen; Colosseum Prenzlauer Berg

007: der Anfang vom Ende?: ‚Skyfall‘ von Sam Mendes***

3. November 2012FilmkritikenNo Comments

Gleich zu Beginn eine effektvoll-wilde Verfolgung, zunächst mit Auto und Motorrad durch Istanbul, dann ein Kampf von Mann zu Mann auf dem Dach eines durch Tunnels und über hohe Brücken rasenden Zuges. Endend mit dem – scheinbar – tödlichen Schuss auf James Bond (Daniel Craig), den Bond’s Mitarbeiterin Eve (Naomi Harris) auf Befehl der Geheimdienst-Chefin M (Judy Dench) per Funk aus der Londoner Zentrale abgibt – und wie vom Himmel stürtzt 007 vom Zugdeck in tiefes Wasser, während der Gegner entkommt.
Es folgt – unter den Titeln des Vorspanns – eine halb-abstrakte Sequenz wechselnd-farbiger Computerbilder, die auch einen Alptraum in der Todese-Sekunde andeuten könnte, doch danach sieht man den geretteten, aber schwer erschöpften Bond, der sich in einer düsternen Strandgegend langsam erholt.
In London gerät inzwischen die Geheimdienst-Chefin M unter politischen Druck – die von ihr geführte Behörde sei altmodisch und uneffektiv : da expoldiert das gigantische Büro-Gebäude – ausgelöst von einem Cyber-Angriff. Pflichtbewusst meldet sich Bond zum Dienst zurück und verfolgt den zunächst unbekannten Cyber-Angreifer durch Shanghai, Macao bis auf eine verlassene Insel, wo dieser in einer stadt-ähnlichen Trümmerlandschaft residiert: wie sich herausstellt ein ehemaliger Mitarbeiter des Geheimdienstes – von Javier Bardem als blonder Psychopath gespielt. Zwar macht Bond ihn dingfest, bringt ihn nach London, doch schon bald entwischt er. Die Verfolgungen gehen weiter – durch London – und vor allem durch seine endlosen U-Bahn-Gänge -  bis zu einem einsamen Haus auf der schottischen Heide – und natürlich bleibt 007 am Ende der Sieger -  allerdings schwer gebeutelt und – dem Gesetz der Film-Serie folgend – zu neuem Einsatz bereit.
In diesem 23.Abenteuer der popularen Film-Figur hat sich das Klima stark geändert. Bond kämpft nicht mehr gegen einen Bösewicht, der die Welt vernichten will, sondern gegen Gegner aus den eigenen Reihen. Er ist auch nicht mehr die lässig-charmante Macho-Figur, der mit allerlei flotten Sprüchen kesse Bienen und böse Onkels umlegt, sondern ein zwar immer noch professionell tüchtiger, aber ein äusserlich älter und innerlich etwas müder gewordener Agent. Auch sein Umfeld bei Scottland Yard zeigt Risse zwischen den altgedienten Geheimdienstlern und den nachkommenden, jungen Agenten im sich neu orientierenden Dienst ihrer Majestät.
Vor diesem zwiespältigen Hintergrund setzt Regisseur Sam Mendes die Story einfallsreich und effektvoll in Szene -  immer im vorgegebenen Rahmen des Genres. Rasante Verfolgungsjagden, brillante Prügel- und Schiessereiszenen, ausgetüffelte Stunts und schlagfertig-ironische Dialoge vor fabelhaft fotografierten Landschafts- und Städte-Panoramen oder in elegant-exotischen Interieurs.
Die bis in die kleinste Nebenrolle gut ausgewählten Darsteller bilden ein überzeugendes Ensemble, der Titelsong – interpretiert vom derzeitigen britischen Superstar Adele -  knüpft mit seinem Sound an den legendären ‚Goldfinger‘-Hit an, die technische Ausstattung ist wie immer ausgetüfftelt raffiniert und an szenisch-originellen Regie Einfällen herrscht kein Mangel.
Dennoch scheint der Film mit 143 Minuten etwas zu lang, die endlose Verfolgungsjagd wirkt ermüdend, besonders der breit ausgespielte letzte Teil im tristen schottischen Hochmoor.
Oder sollte dies den Gemütszustand von 007 spiegeln – das sich schleppende Ende von M als Motivation für ein neuen Anfang von Bond ?
Der Epilog – von der Produktionsfirma wohl vorgegeben – deutet zumindest einen neuen (Film- und Abenteuer-)Auftrag an.

Poster/ Verleih: Sony

zu sehen: in den verschiedenen (auch Stadtteil-)Kinos von UCI, CineStar und CinePlex, CinemaxX Potsdamer Platz (auch OV); Odeon (OmÜ); Rollberg (OmÜ);Filmtheater am Friedrichshain (OmÜ); Kulturbrauerei; Kant-Kino; Passage Neukölln; Astor Film-Lounge a.a.

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