Rainer Allgaier

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Monat: September 2010

Die Suche nach dem perfekten Klang: “ Pianomania“ – Dokumentarfilm von L.Franck und R.Cibis ****

29. September 2010FilmkritikenNo Comments

Ein Blick hinter die Kulissen des internationalen Konzert-Betriebes: spannend, witzig, beeindruckend. Im Mittelpunkt: Stefan Knüpfer, der sportlich-agile Klavierstimmer im Wiener Konzerthaus und „Cheftechniker von Steinway Austria“.  Auch wenn er sein Klavierstimmerhandwerk auf ganz traditionelle Weise ausübt und den Flügel für Lang Lang, Alfred Brendel oder Rudolf Buchbinder vor deren Auftritten feinfühlig präpariert, so ist er gleichzeitig auch viel mehr : nämlich „Mädchen für alles“ und guter Geist des Hauses. Er durchforstet die Lagerräume im Keller, um den geeignesten Klavierschemel für Lang Lang zu finden, er wählt die passensten Instrumente für den jeweiligen Pianisten aus oder baut – wenn nötig -  diese Instrumente kurzerhand um, wechselt Hämmerchen oder Saiten aus, alles um der jeweilige Klangvorstellung der Tastenlöwen möglichst perfekt nahezukommen. Und zwar mit viel Energie und Einfallsreichtum, unverkrampft und humorvoll – Stefan Knüpfer geizt nicht mit witzigen oder ironischen Anmerkungen zu seiner Arbeit.
Zentrum des mit grossem Bild- und Ton-Aufwand gedrehten und sensibel geschnittenen Films (Österreich, 2009)  ist die CD-Einspielung von Bachs „Kunst der Fuge“ durch den französischen Pianisten Pierre-Laurent Aimard. Die gemeinsame Arbeit von Knüpfer und Aimard beginnt schon viele Monate vor dem eigentlichen Produktionstermin. Die Suche nach dem passenden Instrument – Knüpfer testet und kauft sogar in Hamburg einen neuen „Steinway“ -, die Auswahl des geeigneten Raums im Konzerthaus  (Schubert -, Mozart – oder Grosser Saal), vor allem aber die Diskussion über die „Stimmung“ des Flügels.  Aimard wünscht sich für die einzelnen Sätze unterschiedliche „Stimmungen“ und versucht dies Knüpfer verbal klarzumachen – ein ziemlich schwieriger Vorgang:  was z.B. ist ein „atmender Ton“,  wie kann man einem modernen Flügel eine „Cembalo“-Stimmung verpassen ?
Dass diese Vorarbeit und ebenso die sich später anschliessende CD-Einspielung, bei der zwei sehr erfahren-clevere Toningenieure-/meister entscheidend mitmischen, – dass diese filmische Beobachtung einer künstlerischen Produktion ebenso lehrreich wie unterhaltsam ausfällt, liegt aber vor allem an den so kontrastreichen Charakteren der beiden Protagonisten: dem etwas kauzigen, aber immer um eine freundliche „Frage“ bemühten, hochsensiblem Aimard und dem jungenhaft-offenen und temperamentvoll-engagierten Blondschopf Knüpfer. Ein (filmisch gesehen) perfektes Gespann, das auch noch köstlich karikiert wird durch zwei Music-Clowns, für die sich der umtriebige Knüpfer allerlei komisch-groteske Instrumenten-(Bau)-Spässe einfallen lässt.

Auch wenn der „normale“ Zuschauer am Ende der Dokumentation die Unterscheidung der einzelnen Töne und „Stimmungen“ immer noch nicht nachzuvollziehen vermag, so gewinnt er dennoch einen ebenso vergnüglichen wie faszinierenden Eindruck von der hohen Schule des feinen Hörens.

Foto(Poster) und Verleih: Farbfilm

zu sehen: Kino in der Kulturbrauerei , Broadway,  u.a.

Suche nach dem perfekten Klang: Der Dokumentarfilm

29. September 2010AllgemeinNo Comments

Ein ebenso spannender wie unterhaltsamer Blick hinter die Kulissen des Konzertbetriebes – nicht nur für Fan klassischer Musik. Im Mittelpunkt dieser mehrfach preisgekrönten Dokumentations

Im Reich der Gartenzwerge: Richard Wagners “ Meistersinger“ in der Komischen Oper Berlin **

27. September 2010TheaterkritikenNo Comments

Von Nürnberg nach Krähwinkel:  über die sonst leere Bühne rollen 5 Stunden lang ein Dutzend kleine, glattwandige Häuschen (nebst einem schlanken Kirchturm) und werden wie Bauklötzchen zu immer neuen Gässchen und Plätzen gruppiert, meist vorn an der Rampe. In schlichten, heutigen Klamotten wuseln Volk und Meistersinger dazwischen umher: eine putzig-kleine Wilhelm-Busch-Welt – ebenso brav wie bieder (Regie: Andreas Homoki, Bühne: Frank Philipp Schlössmann, Kostüme: Christine Mayer). In dieses nette Gartenzwergreich stürzt sich der lang aufgeschossene Junker von Stolzing, weil er sich in die blonde Eva verliebt hat, die ihrerseits eine starke Zuneigung zum älteren (verwitweten) Schuster Hans Sachs verspürt. Aber am Ende kriegen sich natürlich die Jungen, der Ältere zeigt melancholischen Edelmut und die kleine (Spiesser-)Welt ist wieder in Ordnung.
Eine „Meistersinger“-Inszenierung solide gearbeitet und mit einigem Effekt arrangiert, aber ohne jeden Widerhaken und Biss. Kunterbunt wie die Bauklotz-Häuschen und Kostüme, die zuerst ausschliesslich  grau und blass, im letzten Bild aber rot, grün, gelb und blau leuchten. Die berühmt-heiklen (national-chauvinistischen?) Stellen des Librettos werden zwar nicht überspielt, aber mit ein paar vagen, symbolischen Bewegungen ins Unverbindliche entschärft. Die „Meistersinger“ als nette, deutsche Spieloper – gewürzt mit ein bisschen sanfter Ironie. Kritisches zu Werk und Rezeption bleibt hier bewusst ausgeblendet, die Aufführung präsentiert sich so ganz  im Geiste von Alt-Wagnerianern.
Und der neue Generalmusikdirektor? Patrick Lange hat das Orchester fest im Griff, lässt die Musiker temperamentvoll und klangprächtig aufspielen, heizt aber das gesamte Ensemble an, als befinde er sich auf dem Oktoberfest -  lauter, dröhnender geht’s nimmer. Die leisen,lyrischen Passagen besitzen da kaum Gegengewicht. Aber: Lautstärke ersetzt nicht Intensität.

Tomas Tomasson als Hans Sachs zeigt einen kernigen Bass und einen dicken,schwarzen Schnurrbart, Marco Jentzsch gibt als Stolzing einen jugendlichen Feuerkopf – zuerst mit schönen Tönen, im Preislied dann aber überfordert -, Ina Kringelborn ist ein etwas sprödes Evchen und Tom Erik Lie spielt einen spillerig-kauzigen Beckmesser mit kraftvollem Bariton. Der Chor klingt – wie fast immer in diesem Haus -  ausgezeichnet.
Richard Wagners verzwickt-vielschichtige Komödie über Kunst, Politik und Leben wird in dieser Neuinszenierung der Komischen Oper zum auftrumpfend-harmloses Musical. Rauschender Beifall.

Foto:Monika Rittershaus/ Komische Oper

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