Triumph fuer Barenboim: „Doktor Faust“ in der Staatsoper ****

Ferruccio Busonis Oper „Doktor Faust“ (Urauffuehrung 1925) changiert zwischen Spaet-Romantik, Expressionismus und Zweiter Wiener Schule, bezieht sich weniger auf Goethes Tragoedie als auf altdeutsches Puppentheater.


Ein sproedes Werk, auch textlich zu intellektell und knoechern geraten (Libretto

vom Komponisten). Doch Barenboim und seiner wunderbar spielenden Staatskapelle

gelingt es, die eher symphonische als buehnen-dramatische Musik zum Bluehen zu

bringen und irrisiernde Klangraeume zu schaffen: struktur-deutlich und emotional

bewegend zugleich.

Diesem sinnlichen Ton-Rausch entspricht kongenial die Buehnen-Ausstattung von

Erich Wonder: abstrakte, surreale Landschaften, dunkel leuchtende

Sternenhimmel, magisch-gluehende Farbraeume. Regisseur Peter Mussbach

arrangiert darin kunstvoll-dekorativ das Geschehen und verbluefft durch einige

Feuer-Tricks. Charackterscharfe Personenfuehrung ist weniger seine Sache und so

bleibt auch das solide Saenger-Ensemble ziemlich blass und unpersoenlich. Nur

Roman Treckel in der Titelrolle vermag (allerdings erst nach der Pause) stimmlich

und darstellerisch eindrucksvolle Praesenz zu zeigen. Einhelliger Beifall.