Ver-spielt: „My Blueberry Nights“ von Wong Kar Wai**

myblueberrynights_poster_02.jpgNew York bei Nacht: Elizabeth (Norah Jones), eine junge Frau, von ihrem Geliebten verlassen, sucht Trost in einem Coffee-Shop. Bei Blaubeerkuchen und Eis unterhaelt sie sich mit dem gedudlig zuhoerenden, huebschen Bar-Inhaber (Jude Law). Doch nach ein paar durchplauderten Naechten bricht sie – innerlich unruhig – zu einer Reise auf, tingelt als Kellnerin durch Mississippi und Nevada, begegnet verschiedenen, ebenfalls ungluecklichen Paaren und Personen, Alkoholikern oder Spielern, bis sie wieder – durch diesen Trip erfahrener geworden – nach New York zurueckkehrt, in die offenen Arme des wartenden Coffee-Shop- Besitzers.
Diese schlichte Liebesstory erzaehlt der Chinese Wong Kar Wai – erstmals in den USA drehend – in kunstvoll bis manieristisch gefilmten Bild-Sequenzen, schnellen Schnitten und mit reichlich unterlegter amerikanischer Popmusik (ebenfalls Norah Jones, Ray Cooder u.a.). Doch die chinesische Magie und asiatische Raffinesse seines Stils und der lakonisch-amerikanische Realismus passen nicht zusammen, weder entsteht eine kunstvolle Reibung noch eine moeglicherweise spannende Ergaenzung. Lediglich die Zocker-Episode erinnert an Wong Kar Wai’s alte Kunst: in den Spielhoellen von Nevada mischen sich die flinken Karten, bunten Chips sowie die gierigen Gesichter der Zocker zum faszinierenden, magischen Ritual. Auch Natalie Portmann als leidenschaftlicher Spielerin gelingt in dieser Episode als einziger Darstellerin des Films ein starkes Rollen-Portraet. Alle anderen Darsteller bleiben blass (Norah Jones,Jude Law) oder muessen sich auf Klischees beschraenken (Rachel Weisz, David Strathairn).
Wong Kar Wai’s Ausflug in die Welt Hollywood’s : schicke Hochglanz-Bilder bis zum Ueberdruss und gepflegte Langweile.

Plakat / Verleih: Prokino