Klang-Gespinste: „Fama“ im Magazin der Staatsoper ***

fama.jpgDer schweitzer Komponist Beat Furrer (geboren 1954) ist ein Meister des feinen Klanges. Vom kaum wahrnehmbaren Hauch ueber vielfaeltige Geraeusche bis zum vollen Ton eines Instruments oder der menschlichen Stimme, von der Stille bis zum massiven Laerm reicht die ausergewoehnliche Palette seiner Klang-Erfindungen. Entsprechend bezeichnet er sein musiktheatralisches Stueck „Fama“ als Hoertheater. Vom Entsehen und Vergehen des Tons oder des Geruechts (Fama), das der antike Dichter Ovid sich als raunend- klingenden Raum zwischen Land,Meer und Himmel vorstellte. Furrer hat sich selbst ein Libretto aus vorhandenen Texten zusammengestellt, ueberwiegend aus Arthur Schnitzlers innerem Monolog „Fraeulein Else“, die aus Angst vor sie blosstellenden Geruechten in Wahnvorstellungen fluechtet. Die Urauffuehrung fand 2005 in einem speziell dafuer eingerichteten Raum bei den Tagen fuer neue Musik in Donaueschingen statt, Christoph Marthaler hat dabei geholfen. Im Magazin der Staatsoper wird „Fama“ eher als konzertantes Gastpiel gezeigt; mit den Kuenstlern der Uraufuehrung, besonders dem fabelhaften Instrumentalensemble des Klanforums Wien unter des Komponisten eigener Leitung. Zu Beginn der knapp anderthalbstuendigen Auffuehrung sitzen die Musiker auf einem kleinen Konzertpodium, verschwinden aber im Lauf des Abends und verteilen sich auf den umlaufenden Galerien des Magazins oder im nicht einsehbaren Raum hinter der Zuschauertribuene, so das ein fast magisch toenender Gesamt-Raum-Klang entsteht. Die Schauspielerin Isabelle Menke wandert ebenfalls durch den Raum, ihren Else-Text mal melodramatisch singend, mal fluesternd, mal hauchend, leider aber durchweg unverstaendlich. Bassklarinetten, eine riesenhaft anzuschauende Kontrabassfloete und die Stimmen einen kleinen Chores (Vocalensemble NOVA) werden solistisch und aeusserst effektvoll eingesetzt: ein raffiniert-magisches Klang-Konzept, das vom gespannt zuhoerenden Publikum viel Beifall erhaelt. Dennoch: theatralisch bleibt der Abend mager, auch die gelegentlich eingesetzten bunten Scheinwerfer machen aus den delikaten Klangspielen noch kein dramatisch-ueberzeugendes Musik-Stueck.

Foto: Entwurf fuer die UA Donaueschingen c.limit architects vienna