Frisch gestylt: ‚Viktoria und ihr Husar‘ – konzertant in der Komischen Oper****

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit erinnert die Komische Oper an Operetten-Komponisten, die von den Nazis ins Exil gezwungen wurden. Deren mehr oder weniger erfolgreiche Werke werden als halbszenische Konzerte geboten – Orchester und Chor nehmen auf der dekorationslosen Bühne Platz, davor sitzen, singen, agieren oder tanzen die Solisten in Kostümen, die die Zeit der jeweiligen Operette andeuten.

Diesesmal galten die beiden Vorstellungen (23. und 30.Dezember 2018) dem ersten großen Erfolg des ungarischen Komponisten Paul Abraham: „Viktoria und ihr Husar“ von 1930. Eine echte Schnulze um die Liebes-Beziehung und -Verwicklung einer Adligen aus der Puszta zu einem feschen Husaren, vorwiegend in den diplomatischen Kreisen zwischen Japan,dem alten Russland und dem ungarischen Heimat-Dörfchen des Paares spielend und mit vielen bekannten Schlagern wie „Pardon, Madame“, „Reich mir zum Abschied noch einmal die Hände, Good Night“ oder „Mausi, süß warst Du heute Nacht“ garniert. Auf die gesprochenen Dialoge wird in der konzertanten Fassung der Komischen Oper verzichtet, der Schauspieler Gerd Wameling sorgt jedoch mit launigen Worten dafür, daß die simpel-sentimentale Handlung bis ins kleinste Detail auch in der hintersten Reihe nachvollzogen werden kann..

Köstlich, wie die Sänger der Komischen Oper mit leicht ironischem Witz ihre Songs, Duette und Ensembles sehr beweglich auf dem schmalen Raum zwischen Rampe und Orchester zur Wirkung bringen. Wobei in erster Linie die beiden Buffo-Paare für begeisterten Applaus im Publikum sorgen, was natürlich vor allem an der jazzigen Musik ihrer Nummern liegt, die allein schon durch ihr schnelles Tempo einfach mitreißen.

Stefan Soltesz ist ein idealer Dirigent für diese sogenannte Jazz-Operette, deren raffiniert instrmentierte Partitur weniger auf süß- sentimentalem Streicherklang als auf stark rhythmisierte Schlagzeug- und Blechbläser-Effekte setzt – schmissige Tanzmusik der späten 1920er Jahre.

Diese konzertante „Viktoria“ dauert knapp 100 pausenlose Minuten –  und wird dank ihrer flotten Darbietung zur charmanten Operetten-Ausgrabung: mit Witz und Ironie und ohne jede tiefere Bedeutung.