Triumph der Musik: Monteverdi-Projekt in der Staatsoper ***

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Ungewoehnlicher Anblick in der Staatsoper: ueber dem Orchestergraben tuermt sich eine steile, holzverkleidete Tribuene, deren schmale Etagen durch querlaufende Treppen verbunden sind. Darauf platzieren sich – wild durcheinandergewuerfelt – knapp 80 Instruemtalisten, Saenger und Komparsen.

Sie bilden gleichermassen eine endlose Reihe von der Tiefe des Grabens bis in den Buehnenhimmel. Alle tragen helle, sommerliche Freizeitkleidung. Und sie musizieren unter Rene Jacobs inspirierender Anleitung Monteverdis beruehmte „Marienvesper“ in prachtvoller Klang-Schoenheit. Verschnitten sind diese unterschiedlichen kirchlichen Gesaenge mit der (in diesem Fall zerhackten ) pantomimischen Kantate „Combattimeto di Tancredi e Clorinde“, in der der toedliche Kampf der beiden Liebenden auf einem Kreuzzug geschildert wird. Der Sinn dieser musikalischen Fassung bleibt dunkel und fragwuerdig. Ebenso wie die allmaehlich einsetzenden Bewegungen der Komparsen: sie laufen die Treppen auf und ab, setzen einem Saenger ein Huetchen auf oder nehmen einem andern die Brille ab. Am Schluss steigt eine dunkelhaeutige Schoene ganz langsam und ganz nackt bis in den Schnuerboden-Himmel. Hilflose Bewegungs-Ablaeufe (Regie:Luc Perceval), deren Bedeutung allenfalls im Programmbuch nachzulesen sind, die sich aber szenisch und theatralisch nie erschliessen. Was bleibt von diesem aufwendig-bunten Arrangement ? Ein opulentes und mitreissendes Monteverdi-Konzert.