Liederabend Rolando Villazon in der Staatsoper: Glueck im Unglueck

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Der Star hatte Pech : eine starke Erkaeltung behinderte seinen ersten Liederabend in der ueberfuellten Staatsoper. Ein Ausfall kam bei den langfristig geplanten Terminen von Villazon und Barenboim nicht in Frage. Trotz solcher Einschraenkung erwies sich der Saenger als Kuenstlerpersoenlichkeit ersten Grades.

Eine ausfuehrliche Kritik ist in diesem Fall unangebracht. Etwas pauschal aber lasst sich sagen, dass der italienisch geschulten Stimme Rolando Villazon’s die canzonen-aehnlichen Lieder von Liszt sehr entgegenkommen, waehrend der eher intime Ton der Schumannschen „Dichterliebe“ nicht unbedingt seinem musikalischen Temperament entsprechen. Aber die Intensitaet und die Sorgfalt mit der er dieses anspruchsvolle Programm gestaltete, sind ausser- gewoehnlich und an Praesenz und Austrahlung auf dem Podium ist er derzeit fast konkurrenzlos. Zumal wenn er von einem so sensiblen Pianisten wie Daniel Barenboim begleitet wird, der mit dem Saenger atmet und auch die musikalischen Nachspiele mit groesster Feinheit gestaltet. Auch wenn auf Zugaben in diesem Fall verzichtet werden musste : heftiger und herzlicher Beifall.

Foto:Springsteen/Virgin Classics