Ostereierbunt: ‚OZ-The Wonderful Wizard‘ – das Staatsballett in der Komischen Oper ***

Eine popiges Tanz-Spektakel für die ganz Familie nach dem amerikanischen Kinderbuch-Klassiker  „The Wizard of Oz“  von Lyman Frank Baum (erschienen 1900).  Die turbulente Geschichte der kleinen Dorothy aus Kansas, die von einem Sturm in ein geheimnisvolles Land gewirbelt wird, wo sie die Vogelscheuche ohne Verstand, den Blechmann ohne Herz und den Löwen ohne Mut trifft. Zsammen erleben die Vier auf dem Weg zum Zauberer von Oz, der Dorothy den Weg zurück nach Hause zeigen soll,  allerlei bizarre Begegnungen und Abenteuer, bis besagter Zauberer den drei Freunden von Dorothy Verstand,  Herz und Mut, die sie auf dem Weg zu ihm bewiesen haben, bestätigt und Dorothy selbst wieder zurück nach Hause findet.
Der Choreograph Giorgio Madia zaubert aus der alten Vorlage eine flotte, anderthalb-stündige, hochmodische Tanz-Show in 32 Bildern  -  zu einer musikalischen Collage aus den diversen Tanz-und Jazz-Suiten von Dmitri Shostakovich.  Lustige Video-Einspielungen mischen sich mit kleinen Tanz-Einlagen zur comic-ähnlichen Abfolge aus mal eher  real-komischen, mal surreal-fantastischen Szenen.  Wie von Geisterhand schieben sich weisse Wände über die Bühne, auf denen erläuternde Zeichnungen, Schriften und Piktogramme raffiniert wechseln, während Fantasy-Wesen in popig-grellen Kostüme und schrillen Perücken Dorothy und ihre Freunde in ein schickes Disneyland von heute entführen  – auch eine Schar kess-hüpfender Micky-Mäuse fehlt nicht. Polina Semionova tanzt charmant die kindliche Dorothy im kurzen, rosa Kleidchen, Federico Spallitta scheint als Vogelscheuche ein Mann ohne Knochen zu sein,  der Blechmann von Artur Lill stapft in seiner Silberrüstung mit gravitätischer Beweglichkeit umher  und Vladislav Marinov tummelt sich mit riesig-gelber Mähne als erst feiger und dann mutiger Löwe ganz virtuos mal durch schwarze Wälder, mal durch rote Mohnfelder. Am Ende erscheint dann Vladimir Malakhov im weissen Trikot: zunächst als damönischer, dann als schrullig-kluger Zauberer, der die Geschichte von Dorothy und ihren drei Freunden zum glücklichen Ende und einer umjubelten Luftballon-Schlacht mit dem Publikum führt.
Ein gefällig-modischer Unterhaltungs-Spass für die Kids von heute und deren Eltern – kein herzerwärmendes Ballett-Märchen aus alten Zeiten,  sondern eine perfekt-glatte  und aufwendig-fantasievolle Tanz-Revue – ebenso schick wie ‚cool‘.

Foto: Enrico Nawrath/Staatsballett

nächste Vorstellungen: 18./ 23./ 27.März/ / 01./ 18./ 20./ 21.April 2011